Wie man jedes Dokument vor dem Kopieren schützt

Schweizerfranken
Die Punkte sind auf dem Schweizerfranken ganz unscheinbar aufgebracht. (Bild: Myshoun / pixabay)

Es gibt eine simple Methode zum Kopierschutz. Diese kommt auch bei Geldscheinen, wie Schweizerfranken und Euro, zum Einsatz.

Der Trick der Notenbanken ist einfach und genial.

Wie bringt man weltweit Kopiergeräte, Drucker, Scanner und Software um Fujitsu, Brother, Canon, HP oder Xerox dazu, dass sie Geldscheine nicht kopieren?

Die Gerate und Programme müssen ohne Internetanschluss, also ganz einfach so, funktionieren.

Blumenblätter und Tropfen

Als geheime Verteidigungslinie gegen Fälschungen ersannen die Zentralbanken eine spezielle Anordnung von Symbolen auf den Geldscheinen, die von den Geräten und der Software erkannt werden.

Die raffinierte Anti-Kopier-Massnahme ist in kleinen Kreisen versteckt, die für die Menschen wie ein zufälliges Design von Blumenblättern, Regentropfen & Co. aussieht.

Für die Kopiermaschinen ist es jedoch ein Signal, dass der Kopiervorgang blockiert und die Vervielfältigung unmöglich gemacht wird.

Meist kommt dann nur ein weisses Blatt aus den Geräten.

Sternbild Orion als Muster

Die Anordnung der Kreise heisst Eurion-Konstellation und wurde von einem Informatiker namens Markus Kuhn an der Universität Cambridge geprägt.

Er hatte das in der Öffentlichkeit nicht bekannte Muster enttarnt, weil er sich gewundert hatte, dass sein neuer Kopierer keine Geldscheine ausspuckte.

Das Wort ist eine Kombination aus Euro und dem Sternbild Orion, dem das Punktemuster ähnlichsieht (siehe Abbildung).

Bildliche Beziehung entscheidend

Kuhn fand heraus, dass fünf Kringel den Geräten signalisieren, dass es sich um Geldscheine handelt und damit den Scan-, Druck- beziehungsweise Kopiervorgang blockieren.

Malte er die Kreise nämlich selbst auf ein Blatt Papier und wollte diese vervielfältigen, kam nur ein weisses Blatt ohne die entsprechenden Kreise aus dem Kopierer.

Das Patent auf dieses System hatte sich die japanische Firma Omron gesichert, weshalb sie auch Omron-Kreise heissen.

Eurion-Konstellation
Die Kreise der Eurion-Konstellation. (Bild: Wikipedia)

Es dreht sich um die bestimmte Anordnung von Markierungen, die in einer bildlichen Beziehung in Bilddaten angeordnet sind.

Das Wirtschaftsnews-Portal muula.ch widmet sich diesem Thema, weil «muula» oder «moola» ja Geld, Zaster beziehungsweise Knete auf Englisch und auf Französisch bedeutet und die Leserschaft auch mehr über Geld erfahren soll.

Wer also einen Geldschein der Schweizerischen Nationalbank SNB in die Hand nimmt, erkennt sofort das geheime Symbol, das in vielen Kreisen versteckt ist.

Pfund, Yen und Dollar

Die genaue Anordnung und Gestaltung der Eurion-Konstellation variiert je nach Währung und Banknotendesign.

Von britischem Pfund über australischem Dollar bis hin zu japanischem Yen, ja sogar beim US-Dollar, kommen die kleinen Kreise zur Anwendung.

Logisch, ist es nicht das einzige Sicherheitsmerkmal und System zum Blockieren der Vervielfältigung. Geldfälscher sollen es ja möglichst schwerhaben.

Als Wasserzeichen möglich

Doch will nun jemand verhindern, dass sein Dokument kopiert wird, braucht er sich bloss an die kleinen Kreise zu erinnern.

Diese, gross oder klein, dick oder dünn, als Wasserzeichen im Hintergrund oder als fast unsichtbares Muster auf einem Papier können den Geräten sofort signalisieren, dass sie hier nicht ans Werk gehen dürfen.

Die hochtechnisierte Welt kann also mit simplen Kringeln ausgelöscht werden.

Das System ist so einfach wie genial. Es gilt mittlerweile sogar grundsätzlich als Open Source gegen Reproduktionen.

01.07.2023/kut.

Wie man jedes Dokument vor dem Kopieren schützt

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert