
Die Wettbewerbskommission Weko untersuchte eine Dekade lang Abreden auf Finanzmärkten. Dabei fand sie viele Missstände und verhängte hohe Strafen.
Die Schweizer Wettbewerbshüter haben die Konkurrenzsituation auf dem Finanzmarkt unter die Lupe genommen.
In neun separaten Verfahren seien Abreden bei 20 Banken in den Fokus geraten, teilte die Wettbewerbskommission Weko am heutigen Donnerstag zum Abschluss des Kapitels Finanzmarktuntersuchungen mit.
Viele einvernehmliche Lösungen
Gegenstand dieser Analyse waren die Geschäftsbereiche des Zinsderivate-, Devisenkassa- und Edelmetallhandels.
Auf den Finanzmärkten werden ja täglich enorme Geldvolumen bewegt. Doch diese Bewegungen seien in einigen Fällen von den untersuchten Banken, teils mit Unterstützung von Interdealer-Brokerhäusern, beeinflusst worden, kritisierte die Behörde.
Sieben Untersuchungen habe die Weko einvernehmlich abgeschlossen und zwei Verfahren habe sie eingestellt, hiess es als Fazit von den Schweizer Kartellwächtern.
Austausch von Strategien
Während verschiedener, unterschiedlich langer Zeiträume zwischen 2005 und 2013 trafen einzelne Händler konkurrierender Banken über zwanzig separate, voneinander unabhängige bi- oder multilaterale Abreden.
Die Banker tauschten dabei sensible Informationen bezüglich ihrer Geschäfte und Strategien über Unternehmens-Chatrooms, Instant-Messaging-Dienste oder telefonisch aus.
Betroffen waren gemäss einer Zusammenstellung etwa die Grossbanken UBS, Credit Suisse, HSBC, Barclays, JP Morgan, Citigroup oder NatWest, vormals The Royal Bank of Scotland.
muula.ch berichtete teils über die Einzelabschlüsse der Vergehen.
Wer der grösste Sündenbock war, lässt sich aus den einzelnen Meldungen nicht herausfinden und dies wollte die Weko auf Anfrage unseres Wirtschaftsnews-Portals auch nicht aufschlüsseln.
Rund 10 Millionen Seiten
Diese sehr komplexen Verfahren, die sich in eine Vielzahl internationaler Untersuchungen verschiedener Kartellbehörden zu gleichen sowie weiteren Verhaltensweisen auf den Finanzmärkten einfügten, haben die Weko seit der ersten Untersuchungseröffnung im Jahr 2012 über mehr als zwölf Jahre lang beschäftigt.
In dieser Zeit wurden laut der Behörde weit über zehn Millionen Seiten elektronischer und telefonischer Kommunikation von Händlern und Brokern ausgewertet.
Staat verdient Geld
Zwischen 2016 und 2024 handelte die Weko in vier von fünf Verfahren zu Zinsderivaten und in drei Verfahren zu Währungswechselkursen in mehreren Etappen 35 einvernehmliche Regelungen aus.
Dabei erhielten die Wettbewerbshüter sogar Zahlungen von 237,5 Millionen Franken, was zeigt, dass die Missstände doch erheblich waren.
Die Verfahrenskosten gab die Behörde mit 5,33 Millionen Franken an. Unter dem Strich hat es sich für den Staat also doch gelohnt, eine Dekade lang zu ermitteln.
Sämtliche Entscheide seien rechtskräftig, hiess es weiter von der Weko. Zurück bleibt die Hoffnung, dass die Banker ihre Lehren aus den ganzen Verfahren gezogen haben.
18.12.2025/kut./Meldung ausgebaut





