Warenprüfkonzern SGS hat genug von Genf

Logo des Warenprüfkonzerns SGS an einem Gebäude
Die SGS-Gruppe verlässt Genf nach über 100 Jahren. (Bild: PD)

Der Warenprüfkonzern SGS hat einen besseren Firmensitz für sich gefunden. Das Unternehmen bleibt aber zumindest in der Schweiz.

Viele Regionalpolitiker denken, sie können Firmenchefs ewig auf der Nase herumtanzen.

Diese Erfahrung musste nunmehr die Genfer Kantonsregierung machen.

Monatelange Gespräche

Der Warenprüfkonzern mit seinen rund 100.000 weltweiten Angestellten habe entschieden, Genf mit seinem Hauptsitz den Rücken zu kehren.

Dies erklärte am Montagabend die Genfer Wirtschafts-Staatsrätin Delphine Bachmann und bestätigte damit Meldungen zahlreicher Westschweizer Medien.

Der Kanton Genf habe seit Monaten mit dem grössten Warenprüfkonzern der Welt verhandelt, hiess es weiter. Die Standortwahl sei aber ein Entscheid eines privaten Akteurs und den Wegzug müsse Genf daher akzeptieren.

Nähe zum besseren Flughafen

SGS war vor über 100 Jahren in Genf gegründet worden und beschäftigt in der Holding rund 150 Personen. Gewonnen hat der Kanton Zug. Dieser soll an der nächsten Generalversammlung Ende März als neuer Hauptsitz festgelegt werden.

Als Gründe für den Umzug gibt der SGS-Konzern die Nähe zum Flughafen Zürich und ein besser geeignetes Gebäude als in Genf an.

Meist spielen aber noch andere Faktoren eine Rolle. Zug ist ja auch als Steuerparadies bekannt, wo selbst für Schweizer Verhältnisse extrem tiefe Steuersätze gelten.

Rulings sind Subventionen

Superreiche und Firmen haben in der Schweiz zudem die Möglichkeit, mit Lokalbehörden hinter verschlossenen Türen eine bessere Behandlung bei den Steuern auszuhandeln.

Das sind quasi versteckte Subventionen.

Die Steuerbehörden sind aufgrund solcher Rulings aber an ihre Entscheide gebunden.

Dies gilt selbst dann, wenn sich später herausstellt, dass die Sachlage gegen das Gesetz verstösst, wie unlängst das Medium «Republik» zeigte. Die linke Publikation musste keine Steuern nachzahlen, weil es ein altes Ruling gab.

Wirtschaftsfreundliches Zug lockt

Die SGS-Gruppe, die unlängst eine Fusion mit dem zweitplatzierten Anbieter im Markt, Bureau Veritas, in Erwägung zog und dann aber absagte, zieht nun nach Zug.

Vielleicht hat das Management dabei auch gemerkt, dass der Kanton Zug viel wirtschaftsfreundlicher ist und nicht lange herumfackelt – ganz im Gegensatz zu den oft mühsamen Regionalpolitikern in Genf.

03.02.2025/kut.

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