Das Auktionshaus Christie‘s hat derzeit Besonderheiten im Angebot. Die Schweizer Hersteller von Luxusuhren dürfen den Champagner kaltstellen.
Beim Dubai International Financial Center DIFC können Uhrenfans seit einigen Tagen die Schmuckstücke bestaunen.
Im Auktionshaus Christie’s sind die absoluten Raritäten ausgestellt, die in vier Tagen in einer Online-Auktion unter den Hammer kommen, wie Recherchen von muula.ch ergaben.
Diamant statt Saphirglas
Im Jahr 1990 stellte ein anspruchsvoller Kunde nämlich den Schweizer Luxusuhrenhersteller Patek Philippe vor eine Herausforderung.
Als er den Genfer Salon des Unternehmens betrat, enthüllte er einen unglaublich grossen, seltenen Diamanten und fragte, ob der Uhrennarr einen massgeschneiderten Zeitmesser mit diesem Juwel anstelle des üblichen Saphirglases haben könne.
Patek Philippe war logischerweise begeistert, dem Sonderwunsch nachzukommen.
Asymmetrisches Modell
Vier Jahre später, am 18. Januar 1994, präsentierten die Uhrmacher in demselben Geschäft dem Kunden die Luxusuhr. Doch diese Diamant-Uhr kommt nun in Dubai unter den Hammer. Der Startpreis ist mit einer Million Dollar beziffert.
Es handelt sich um ein einzigartiges Exemplar der Referenz 3843 mit einem Handaufzugswerk mit Kaliber 177, einem massgefertigten Armband aus 18 Karat Weissgold und einem massgeschneiderten Zifferblatt in dem für Patek Philippe charakteristischen Sonnenschliff-Blau.
Der Diamant, der in Anlehnung an die asymmetrischen Modelle gefasst ist, die Patek Philippe von den 1950er bis zu den 1970er Jahren produzierte, setzten die Experten in ein speziell entworfenes, wasserdichtes Gehäuse ein, auf dessen Rückseite das beeindruckende Gewicht des Steins für die Nachwelt eingraviert ist: 13,43 Karat.
Rolex, Cartier und Breguet
Auf den ersten Blick erscheint der Kristall wie jeder andere. Erst im Streiflicht leuchten die beiden winzigen Facettenreihen am Rand wie eine Spiegelkugel und zeigen, dass es sich um einen geschliffenen Edelstein handelt.
Christie’s versteigert noch weitere Luxusuhren von Patek Philippe.
So gibt es mit der Platin-Referenz 5077, die mit Werken orientalistischer Maler wie Georges Washington, Henri Émilien Rousseau und Eugène Fromentin inspiriert war. Die detailreiche Miniaturmalerei stellt zwei arabische Reiter dar, die mit einem Falken auf die Jagd gehen.
Doch neben Luxusausführungen von Rolex, Cartier, Breguet und Jaeger-LeCoultre gelangt auch ein Schmuckstück an Schweizer Uhrmacherkunst von Audemars Piguet zum Verkauf.
Zifferblatt aus Perlmutt
Dieser seltene Zeitmesser von Audemars Piguet ist eine etwas extravagantere Version des Quantième Perpétuel Carré, den die Marke in den 1990er Jahren produzierte. Der ursprüngliche quadratische ewige Kalender wurde von einem historischen Stück der Marke aus den 1940er Jahren inspiriert.
Dieses Exemplar mit der Gehäusenummer 1 zeichnet sich durch sein auffallendes, mit Smaragdsteinen im Baguetteschliff besetztes Gehäuse und ein atemberaubendes Perlmuttzifferblatt aus.
Die Uhr besitzt ein ultraflaches Handaufzugswerk 2003/2805.
Langsame Produktion
Die Schweizer Hersteller von Luxusuhren dürfen sich dann in Dubai sicher über neue Rekordwerte für ihre Kollektionen freuen. Die Strategie der Marktführer um Patek Philippe, Audemars Piguet, Rolex & Co. wird dann nämlich wieder aufgehen.
In kleinen Mengen oder als Einzelstücke bringen sie ihre Luxusuhren mit Schneckengeschwindigkeit auf den Markt. Die Nachfrage ist enorm – und damit gehen die Verkaufspreise praktisch nur nach oben.
Sultan von Oman
Wie gut das funktioniert, konnte man bei der Auktion von seltenen Uhren in Genf im Mai dieses Jahres sehen.
Bei der Auktion kamen 26,5 Millionen Franken zusammen – sechs Nobelticker kamen für über eine Million Franken und vier Luxusuhren für über eine halbe Million Franken unter den Hammer.
Die Auktion bot mehrere ikonische Vintage-Uhren, darunter eine grosse Auswahl an Zeitmessern, die Rolex für das Sultanat Oman hergestellt hatte.
Sonderanfertigungen bei Rolex
Das Spitzenlos der Auktion war das Los 84, die limitierte Edelstahl-Edition einer Patek Philippe für Tiffany & Co., die für 2,233 Millionen Franken unter den Hammer kam.
Sie wurde von Los 132 gefolgt, einer Patek Philippe Ref. 2499 aus der ersten Serie, die für 1,618 Millionen Franken verkauft wurde. Danach kam Los 138, eine Patek Philippe Ref. 3974 2497R, die für 1,918 Millionen Franken den Besitzer wechselte.
Die Rolex-Abteilung wurde durch Los 31 hervorgehoben, einer aussergewöhnlich seltenen Daytona Chronographenuhr mit diamantbesetzter Lünette und einem mit Diamanten und Saphiren besetzten Zifferblatt und Armband, Ref. 6269, hergestellt um 1985 für das Sultanat Oman. Sie wurde für 1,134 Millionen Franken verkauft.
Die weiteren sechs Vintage- und modernen Stücke wurden einst von Seiner Majestät Sultan Qaboos Bin Said Al Said, dem Sultan von Oman, bei Rolex bestellt. Sie zeigen entweder das Khanjar-Emblem oder die Unterschrift des Sultans und wurden zu 100 Prozent verkauft.
Weltweites Interesse
Die Kunden kamen bei der damaligen Auktion laut Christie’s aus 47 Ländern. Es waren 27 Prozent an Neukunden vertreten.
Die Bieter und Käufer kamen aus allen Teilen der Welt: 52 Prozent aus Europa und dem Nahen Osten, 15 Prozent aus Nord- und Südamerika und 33 Prozent aus Asien.
Die Schweizer Uhrenhersteller haben also etwas Wunderbares erschaffen, das die ganze Welt begeistert.
15.10.2023/kut.