Versicherer Helvetia entledigt sich eines teuren Problems

Helvetia-Hauptsitz in St.Gallen
Die Helvetia-Gruppe nutzt die erstbeste Möglichkeit bei einem Bond. (Bild: PD)

Die Helvetia-Gruppe muss 225 Millionen Franken auf den Tisch legen, um ein Problem loszuwerden. Der Versicherer nutzt einen günstigen Moment.

Die Helvetia-Gruppe hat beschlossen, eine spezielle Option auszuüben, teilte der in St.Gallen domizilierte Versicherer am heutigen Dienstag mit.

Nennwert plus Zinsen

Konkret geht es um eine Hybridanleihe im Wert von 225 Millionen Franken mit der ISIN CH0255893098.

Sie werde vom Versicherer an ihrem ersten optionalen Rückzahlungstermin gekündigt, hiess es.

Die Rückzahlung erfolge zum Nennwert zuzüglich aufgelaufener Zinsen am 17. Oktober 2024, teilte Helvetia weiter mit.

Hoher Jahreszins

So weit, so gut, könnten routinierte Investoren meinen.

Doch die von der Helvetia Schweizerische Versicherungsgesellschaft AG im Jahr 2014 begebene Anleihe ist derzeit mit einem jährlichen Coupon von 4,00 Prozent ausgestattet.

Dies mutet stattlich an, schliesslich muss die Gesellschaft jährlich 9 Millionen Franken an Zins zahlen. Je nachdem, wer die Zeichner sind, fliesst Geld eventuell in die Helvetia-Gruppe zurück.

Wer tiefer zu dem Bond blickt, sieht auch, dass die ursprüngliche Laufzeit bis ins Jahr 2044 reicht – und der Zins erst danach variabel werden sollte.

Günstigere Konditionen möglich

Der mittlerweile von CEO Fabian Rupprecht geführte Versicherungskonzern kündigt die Anleihe zum erstmöglichen Zeitpunkt, weil derzeit sicher günstigere Konditionen auf dem Markt verfügbar sind.

Die Altlast, die Rupprecht von seinem Vorgänger geerbt hat, ist mit 4 Prozent pro Jahr für einen stabilen Versicherer, der praktisch nie in Liquiditätsschwierigkeiten kommen kann und einen hervorragenden Schuldner darstellt, ein stattlicher Zins.

Auch liegt die Schuldverschreibung seit 2022 rund 6,8 Prozent im Minus.

Gewiss, spielt bei Hybridanleihen immer noch eine Rolle, dass die Emittenten die Zinszahlungen von Unternehmenskennzahlen sowie Dividenden abhängig machen können.

Innerhalb von Konzernen ist dies oft weniger relevant, weil das Management da häufig grosse Handlungsspielräume hat.

Vergleiche erstaunen

Schaut man ins Jahr 2014 zurück, als der Bond herausgegeben wurde, begab der Zürich-Konzern eine Anleihe mit 150 Millionen Franken an Volumen und einer Laufzeit von 12 Jahren für 1,5 Prozent, wie aus einer alten Medienmitteilung von Zurich Insurance hervorgeht.

Eine Obligation mit einem Volumen von 250 Millionen und einer Laufzeit von 6 Jahren gab es damals zu günstigen 0,625 Prozent.

Während der Negativzinsphase zahlte Helvetia nun also auch jährlich 4 Prozent an Zins für die Anleihe.

Kein Wunder also, dass der Versicherer bei dem noch bis zum Jahr 2044 laufenden Bond die Option zur Kündigung ausübt.

17.09.2024/kut.

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