
Raiffeisen hat im ersten Semester erneut einen Gewinneinbruch erlitten. Auch die Entwicklung weiterer Kennzahlen bringt Sorgenfalten auf die Stirn.
Bei der zweitgrössten Bankengruppe der Schweiz, Raiffeisen, scheint die Zahl 13 eine wichtige Rolle zu spielen.
Der Halbjahresgewinn brach nämlich um über 13 Prozent auf noch 555 Millionen Franken ein, wie Raiffeisen am heutigen Mittwoch bekanntgab.
Aufwand steigt überproportional
Bereits im Geschäftsjahr 2024 war der Konzerngewinn um über 13 Prozent auf 1,2 Milliarden Franken geschrumpft.
Doch im ersten Semester fällt nicht nur die Unglückszahl 13 in den Geschäftszahlen auf.
Die Erträge sanken um fast 3 Prozent auf 1,9 Milliarden Franken. Der Aufwand stieg um 4,1 Prozent auf über 1,1 Milliarden Franken.
Eigentlich sollten die Entwicklungen angesichts von Effizienzprogrammen & Co. umgekehrt sein.
Gruppenstrategie fraglich
Das Kosten-Ertrags-Verhältnis verschlechterte sich um fast 4 Prozentpunkte auf 59,2 Prozent.
Im Geschäftsjahr 2023 stand zum Vergleich ein Wert von 51,9 Prozent in den Büchern – binnen kürzester Zeit hat sich die wichtige Kennzahl unter der strategischen Führung von Verwaltungsratspräsident Thomas Müller also fast um 10 Prozentpunkte verschlechtert.
Ab 2025 sollten Effizienzgewinne und zusätzliche Erträge von jährlich rund 500 Millionen Franken generiert werden, die sich positiv auf den Gewinn der Raiffeisen-Gruppe auswirken, hatte sich das Kreditinstitut im Jahr 2021 zur Lancierung einer neuen Strategie mit 12 Brückenprojekten vorgenommen.
Weniger Geschäft mit mehr Kunden
Die Zahl der Vollzeitstellen stieg im ersten Halbjahr auf rund 10.800, obwohl Raiffeisen mittlerweile 6 Bankenstellen weniger ausweist. Da würde man wohl eher eine umgekehrte Entwicklung erwarten.
Der Kundenstamm im Privat- und Firmenkundengeschäft sei ausgebaut worden und das Geldhaus habe rund 19.000 neue Kunden, erklärte Raiffeisen weiter. Dennoch gehen die Geschäftserträge zurück.
Zinsmarge über Gebühren kompensieren
Der Gewinneinbruch spiegele insbesondere den Rückgang im Zinsengeschäft aufgrund der Leitzinssenkungen der Schweizerischen Nationalbank SNB, hiess es im Communiqué zur Begründung für die Negativentwicklung.
Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft sei aber um 9,1 Prozent auf 366 Millionen Franken gestiegen, erklärte die Raiffeisen-Bankengruppe weiter.
Damit ist klar, dass das Geldhaus den Rückgang im Zinsgeschäft mit Gebühreneinnahmen gutmacht, wie es während der jüngsten Negativzinsphase bei vielen Banken zu beobachten gewesen war.
Optimistisch für Gesamtjahr
Im Zinsengeschäft rechnet Raiffeisen trotz anhaltendem Margendruck für das zweite Semester mit einem leicht besseren Ergebnis als im ersten Halbjahr 2025.
Die Einnahmen aus Gebühren dürften sich aber über dem Vorjahresniveau entwickeln.
Raiffeisen erwarte entgegen der Ende Februar getätigten Prognose aber beim Konzernergebnis, dass es nicht auf Vorjahreshöhe zu erliegen kommt.
Und dies war im Geschäftsjahr 2024 bereits um die magischen 13 Prozent eingebrochen.
20.08.2025/kut./Angaben nach Hinweisen der Bank präzisiert