
Die Strafzölle von US-Präsident Donald Trump treffen die Volkswirtschaft der Schweiz hart. Nur eine Person kann dem Treiben ein Ende bereiten.
Am heutigen Mittwoch sind die länderspezifischen Strafzölle von den USA in Kraft getreten.
Seit Mitternacht amerikanischer Zeit müssen Schweizer Firmen zusätzlich 31 Prozent auf Importgüter zahlen.
Alle Branchen leiden
Davon sind besonders die Schweizer Uhrenhersteller, die Nahrungs- und Genussmittelindustrie, der Maschinenbau sowie die Medtech-Branche betroffen.
Die Swatch Group, der Luxusgüterkonzern Richemont, Nahrungsmittelriese Nestlé, der Schokoladekonzern Lindt & Sprüngli sowie viele KMU leiden.
Pharmaprodukte aus der Schweiz um Novartis, Roche & Co. sind zwar noch ausgenommen.
Doch US-Präsident Donald Trump hat auch hier einen «Zoll-Hammer» angekündigt, falls die Produktion der ausländischen Pharmakonzerne nicht rasch in die USA verlagert werde.
Mindestestaufschlag 31 Prozent
Der erste Teil des Zollpakets – weltweit US-Zölle von 10 Prozent auf Wareneinfuhren in die USA – war bereits am vergangenen Samstag in Kraft getreten.
Am heutigen Mittwoch kamen die individuellen Zolltarife je Land dazu.
Die Schweiz hatte aufgrund des hohen Exportüberschusses einen Strafzoll von mindestens 31 Prozent auferlegt bekommen. Damit verteuern sich Schweizer Produkte auf dem US-Markt.
Krise nützt mehr als sie schadet
Aus amerikanischer Sicht ist dieses Vorgehen durchaus nützlich.
Eine Weltwirtschaftskrise kommt der Trump-Administration entgegen, obwohl dies auf den ersten Blick irrational erscheint.
Wie muula.ch berichtete, löst Trump mit diesem Vorgehen alle seine Probleme quasi automatisch.
US-Sojabohnen essen für Milliarden
Die Schweiz versucht nun, die US-Administration zu Zugeständnissen zu bewegen.
Wie kleinkariert dabei die Vorschläge sind, konnte das Land von der Schweizerisch-Amerikanischen Handelskammer Swiss Amcham sehen.
Sie schlug allen Ernstes vor, vermehrt Importe von Orangen aus Miami, Sojabohnen und Mandeln aus den USA ins Land zu lassen.
Wie viele Sojabohnen wollen Schweizer konsumieren, um einen Exportüberschuss im Warenverkehr mit den USA von 40 Milliarden Franken zu kompensieren? Das ist alles lächerlich.
Trump will einen grossen Deal mit der Schweiz, da kommen wohl nur Rüstungsgüter in Frage, denn die Schweizer Politik kann die Schweizerische Nationalbank SNB nicht zwingen, in US-Staatsanleihen zu investieren, was den USA gelegen käme.
Anleihen gewinnen bei Unsicherheit
Die Chinesen haben genau, wie von Trump geplant, mit Gegenzöllen reagiert. Dies stürzt die Weltwirtschaft in eine Abwärtsspirale.
Für die Schweiz sagten Ökonomen bereits ein deutlich geringeres Wachstum des Bruttoinlandprodukts BIP voraus. Economiesusse rechnete die Auswirkungen am heutigen Mittwoch vor. Genau solche Rückgänge beabsichtigt aber der neue US-Präsident.
Die globale Unsicherheit steigt. In der Zwischenzeit brechen die Aktienindizes weltweit ein und Staatsanleihen werden als Anlageobjekte interessant.
Börsen im Tiefgang
Durch die Zölle sinken die Unternehmensgewinne und Ausschüttungen gehen zurück. Interessant werden für Investoren laufende Kupons von Bonds.
Für die Schweizer Börsen ist dies besonders bitter, denn sie haben im Gegensatz zu ihren Pendants in den USA keinen gigantischen Aufschwung in der jüngsten Vergangenheit erlebt.
Innerhalb einer Woche verlort der Schweizer Leitindex SMI fast 15 Prozent. Am heutigen Mittwochmorgen eröffnete die Börse rund 3 Prozent im Minus.
Nur Fed kann einschreiten
Aber erst wenn alles am Boden liegt und die Arbeitslosigkeit in den USA steigt, wird sich die US-Notenbank Federal Reserve Bank (Fed) bewegen und die US-Leitzinsen senken. Fed-Chef Jerome Powell steht unter enormem Druck.
Wenn die US-Volkswirtschaft in die Knie geht, ist er quasi zum Handeln gezwungen. Genau dies will Trump erreichen.
Es hängt somit quasi an einer Person, dem Treiben ein Ende zu setzen. Je stärker und schneller die Fed die Leitzinsen senkt, desto rascher ist das Spektakel vorbei.
Hilfreich könnte es daher sein, so makaber es klingen mag, dass die US-Arbeitslosigkeit rasch steigt. Dann hat die Fed alle Argumente in der Hand, den US-Leitzins zu senken.
Grosskonzerne in Startlöchern
Trump wird sich erst dann auf Verhandlungspakete mit Grössenwirkung einlassen. Bis dahin wird die neue US-Administration alles tun, um das Chaos und die Unsicherheiten zu erhöhen, damit sie rasch Lösungen erhält.
Viel Zeit hat Trump nämlich nicht, weil die ökonomischen Anpassungsprozesse gewisse Zeit in Anspruch nehmen.
Nach dem Wirtschaftseinbruch und dem Steigen der Arbeitslosigkeit müssen die USA schnell Besserungen bringen.
Dies werden die Grosskonzerne – befreit von hohen Finanzierungskosten, lästiger Bürokratie und gestärkt mit einer neuen Steuerreform – für Trump richten. Die Auslandsinvestitionen in den USA beseitigen zudem rasch die Arbeitslosigkeit.
Arbeitslosigkeit als Indikator
Die Schweiz kann dem Treiben wenig entgegensetzen.
Die Landesregierung kann allenfalls negative Auswirkungen mit Alternativen zu den USA lindern. Doch das ist schwierig, weil die ganze Welt durch die US-Strafzölle von einer Rezession betroffen ist.
Als Arbeitgeber von rund 500.000 Menschen in den USA könnten Schweizer Firmen aber rasch die Arbeitslosigkeit erhöhen, damit Fed-Chef Powell umgehend die US-Leitzinsen stark senkt und damit die Weltwirtschaft wieder ankurbelt.
Denn erst dann ist Trump am Ziel.
09.04.2025/kut.