Die USA setzten Alexander Studhalter auf eine Sanktionsliste. Der Luzerner Treuhänder erzielt nun einen Erfolg gegen das mächtigste Land der Welt.
Landen Privatpersonen oder Firmen auf dieser Liste, ist ihr normales Leben auf einen Schlag vorbei.
Die Rede ist von der Ofac-Liste der USA, womit die Vereinigten Staaten von Amerika aus ihrer Sicht «Office of Foreign Assets Control» ausüben.
Hilfsmittel vom Kalten Krieg
Die eigentlich auf 1950 zurückgehende Liste, die chinesische Vermögenswerte in den USA einfrieren sollte, hat sich zu einem weltweiten Druckmittel entwickelt.
Und im Jahr 2022 landete mit Alexander-Walter Studhalter erstmals auch ein Schweizer auf der Liste.
Der Luzerner Treuhänder und Investor soll Sanktionen gegen Russland unterlaufen haben, lauteten die Vorwürfe von den USA.
Studhalter solle dem sanktionierten Oligarchen-Clan Kerimow aus Russland bei Finanzgeschäften geholfen haben, hatte die Ofac in einer Medienmitteilung breit erklärt.
Seltener Vorgang
Nun entliessen die USA aber den Luzerner Treuhänder und Investor Studhalter von dieser Liste, wie der «SonntagsBlick» in seiner neuesten Ausgabe berichtete. Die Ofac hatte eine Medienmitteilung dazu am Freitag publiziert.
Dies wird als ein äusserst seltener Vorgang gewertet. Im Prinzip ist es ein Schuldeingeständnis, dass sich die USA geirrt haben. Eine Begründung gab die Ofac für ihren Entscheid nicht.
Ursprünglich hatte sich US-Finanzministerin Janet L. Yellen sogar zitieren lassen, was für ein guter Schlag den USA mit der Aufnahme von Studhalter gegen die Aushebelung von Russland-Sanktionen und Kreml-Politik gelungen sei.
Schweizer Banken reagieren sofort
Landen Privatpersonen oder Firmen auf dieser Schwarzen Liste, haben sie weltweit allerdings kaum noch Rechte.
Schweizer Geldhäuser frieren zum Beispiel umgehend deren Vermögen ein – eigentlich ein Unding in einem Rechtsstaat, wenn ein anderes Land einfach einen Menschen oder eine juristische Person auf irgendeine Schwarze Liste setzt.
Das Einfrieren der Gelder erfolgt meist ohne jegliche Schweizer Rechtsgrundlage.
Komplette Isolation
Doch die Macht von den USA reicht weit in die Schweiz hinein. Und die Schweizer Banken wollen sich selbst nicht in Gefahr bringen und leisten sofort Hilfe.
Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma sieht dem Treiben einfach zu.
Weder Bargeld noch Kreditkarten funktionieren daher von einem Tag auf den anderen. Und Freunde und Bekannte bringen sich selbst in Gefahr, falls sie einer sanktionierten Person helfen.
Austritt aus vielen Gremien
Für Studhalter kam die Aufnahme in die Ofac-Liste wie aus heiterem Himmel, hatte er erklärt. Im Hintergrund dürfte er hart mit den USA gerungen haben.
Der Geschäftspartner vom bekannten Basler Anwalt Bernhard Burgener musste sogar aus diversen Verwaltungsräten austreten.
Die Highlight-Gruppe hatte umgehend mitgeteilt, dass er per sofort als Verwaltungsrat der Highlight Event and Entertainment AG (HLEE) und der Highlight Communications AG (HLC) sowie deren Schweizer Konzerngesellschaften zurücktrete.
Auch das Aufsichtsratsmandat der deutschen Sport1 Medien AG war betroffen gewesen.
Peinlich für die USA
Nun sind zahlreiche Firmen um Studhalter von der US-Sanktionsliste gestrichen worden und der Treuhänder sowie sein Finanzimperium um Rufin Finance, Swiss International Advisory Group & Co. erhalten ihre Freiheiten wieder.
Für Studhalter geht damit seit November 2022 bis Juni 2024 sicher eine sehr schwierige Zeit zu Ende.
Für die mächtigen USA ist der Vorfall aber an Peinlichkeit wohl kaum zu überbieten.
09.06.2024/kut.