USA entdecken erneut Missstände bei KPMG Schweiz

Logo von KPMG an einem Gebäude
Die «Qualitätsarbeit» von KPMG lässt zu wünschen übrig. (Bild: S. Piper / unsplash)

Die Amerikaner führen regelmässig Inspektionen bei Wirtschaftsprüfern in der Schweiz durch. Diesmal finden sie wieder Qualitätsmängel bei KPMG.

Viele Schweizer denken, in ihrem Land laufe alles perfekt.

Doch dem ist nicht so, wie die regelmässigen Inspektionen von den USA bei Wirtschaftsprüfungsgesellschaften in der Schweiz zeigen.

Jeder Besuch birgt Sprengstoff

So fanden die Amerikaner bereits Missstände bei PwC, Deloitte, EY, BDO und unlängst bei der Wirtschaftsprüfung Forvis Mazars in Genf, wie muula.ch berichtete.

Und nun ist die US-Aufsichtsbehörde über Auditoren, das PCAOB, erneut in der Schweiz bei KPMG fündig geworden, wie das amerikanische Amt in der Nacht auf den heutigen Mittwoch bekanntgab.

Bei den US-Inspektionen, die nach einer Pause während der Coronavirus-Pandemie in der Schweiz wieder aufgenommen wurden, gibt es quasi etwas zu meckern.

Unkorrekte Prüfungshandlungen

Das PCAOB hatte unlängst Prüfungshandlungen von KPMG beim Energietechnikkonzern ABB, bei Molekular Partners und beim St. Galler Sportdaten-Anbieter Sportsradar sogar gebüsst. Da ging es also sogar um Strafzahlungen und nicht nur um die Reputation.

Diesmal monierten die Amerikaner etwa, dass bei einem Prüfungsmandat manuell erfasste Kaufaufträge nicht korrekt verifiziert worden waren.

Auch die Prüfungsnachweise für diesen Bereich wiesen Mängel auf.

Wichtige Prüfungshandlungen zu immateriellen Vermögensgegenständen hatte KPMG bei diesem Audit ebenfalls nicht adäquat durchgeführt.

Fehler über Fehler

In einem anderen Fall winkten die Schweizer Prüfer beim Goodwill die Annahmen zum Discounted-Cashflow-Modell einfach durch, ohne sie kritisch genug hinterfragt zu haben, führte die Aufsichtsbehörde über Wirtschaftsprüfer weiter aus.

So etwas sollte eigentlich ein Standardprozess bei Wirtschaftsprüfern sein und dürfte nicht zu Qualitätsmängeln führen.

Bei diesem Prüfungsmandat gab es ebenfalls Fehler zu immateriellen Vermögensgegenständen, wie es von dem PCAOB weiter hiess.

In einer dritten Stichprobe fanden die Amerikaner, dass keine adäquaten Verfahren zur Prüfung der Existenz und zur Bewertung langfristiger Vermögensgegenstände existierten. Und so geht das auch noch weiter.

RAB ist gefordert

KPMG unter der Leitung von CEO Stefan Pfister gelobte in einer Stellungnahme, die Mängel zu beheben.

Für den Schweizer Regulator, die Eidgenössische Revisionsaufsichtsbehörde RAB, ergibt sich auch Arbeit, denn solche Mängel sollten die Amerikaner eigentlich gar nicht finden.

Die Qualität von Schweizer Audits ist eigentlich gut. Doch der Qualitätsstandard ist nicht so hoch, wie man weithin meinen könnte.

Dabei halten die Amerikaner der Schweiz immer wieder den Spiegel vor und stellen PwC, KPMG, Deloitte, EY, BDO & Co. an den Pranger.

26.11.2025/kut.

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