US-Zentralbank lockert ihre Geldpolitik

Fed-Chef Jerome Powell
Fed-Chef will bis zu seinem Amtsende eine starke US-Volkswirtschaft übergeben. (Bild: PD)

Die Federal Reserve Bank Fed macht einen Zinsschritt weiter nach unten. Doch die Begründung von Fed-Chef Jerome Powell ist recht abenteuerlich.

Die US-Wirtschaft ist auf einem Wachstumspfad.

Nichtsdestotrotz senkte die Zentralbank von den USA, die Federal Reserve Bank (Fed), zum dritten Mal in diesem Jahr ihren Leitzins.

Fokus auf Beschäftigung

Das Zinsniveau reduziere sich um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 3,5 bis 3,75 Prozent, teilte die Fed am Mittwochabend in Washington mit.

US-Zentralbankchef Jerome Powell sprach vor den Medien: Es sei eine einmalige Situation.

Die Teuerung sei nicht das Hauptproblem, sondern der schwächelnde Arbeitsmarkt, und begründete damit auch den Zinsschritt nach unten.

Doppelten Zinsschritt abgelehnt

Die Inflation in den USA werde bei den Gütern hauptsächlich von den US-Strafzöllen geprägt, die sich mit einiger Verzögerung auswirkten, erklärte der Fed-Chef.

Das Preisniveau werde mittlerweile stark von günstigeren Dienstleistungen beeinflusst, hiess es aber weiter.

Für die Teuerung erwartet die US-Zentralbank nunmehr einen Wert von 2,4 anstelle von 2,6 Prozent. Das Abweichen vom Inflationsziel bei der Preisentwicklung werde quasi nur von den US-Einfuhrzöllen bestimmt, hob Powell immer wieder hervor.

Dies sei aber kein Grund, die Leitzinsen gleich um zwei Schritte zu senken, wie es der neue Vertreter von US-Präsident Donald Trump bei der Fed, Stephen I. Miran, gefordert hatte.

Die Teuerung könnte jederzeit erneut anziehen, mahnte Powell.

Fehlende Datengrundlage

Nach der Coronavirus-Pandemie hatte die US-Zentralbank das Problem, gleichzeitig hohe Beschäftigung mit einer hohen Inflationsrate zu haben.

Mittlerweile sei die Teuerung deutlich nach unten gekommen, aber der Arbeitsmarkt produziere mehr Menschen ohne Jobs, erklärte Powell zur Situation.

Die Änderung des Fokus auf die Beschäftigung ist überraschend. Wegen des US-Haushaltsstreits und des Shutdowns von Staatsaktivitäten konnte die Fed auf deutlich weniger offizielle Daten als üblich zugreifen.

Dies war für Powell aber kein Grund, die Zinssenkung später vorzunehmen, um eine verlässlichere Datengrundlage zu haben, sagte er auch gleich mehrfach.

Neue Strafzölle als Risiko

Für etwas Stirnrunzeln sorgte daher die Einschätzung, die US-Teuerung werde bald die 2 Prozent wieder erreichen.

Das tatsächliche Preisniveau gehe in vielen Bereichen von den USA eher in die andere Richtung, kritisierten Medienvertreter an der Pressekonferenz der Fed.

Doch die US-Notenbank stellte für 2026 verklausuliert sogar noch eine weitere Leitzinssenkung um 0,25 Prozentpunkte in Aussicht.

Alles hänge aber davon ab, ob es neue US-Strafzölle gibt, welche den Höhepunkt der Teuerung im Frühjahr von den bisherigen US-Einfuhrzöllen weiter in die Zukunft verlagern könnten.

Boom der US-Volkswirtschaft

Zu den Zukunftsplänen nach dem Auslaufen seines Mandats im Frühjahr 2026 wollte sich Powell noch nicht öffentlich äussern.

Er wolle jedenfalls eine starke US-Volkswirtschaft mit einer hohen Beschäftigung sowie einer niedrigen Teuerung an seine Nachfolge übergeben, betonte der Fed-Chair.

Eine florierende Wirtschaft haben die USA eigentlich schon. Daher darf die Inflation auf keinen Fall weiter ansteigen, denn sonst müsste die Geldpolitik mit einer Straffung reagieren.

10.12.2025/kut.

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