Es kommt selten vor, dass die Ernennung eines Verwaltungsratsmitgliedes mehr Aufsehen erregt als jene des Präsidenten. Bei Martha Böckenfeld ist das aber diesmal der Fall.
Die Expertin für Finanzdienstleistungen und einstige UBS-Bankerin, Martha Böckenfeld, ist als unabhängige Verwaltungsrätin bei zwei Gesellschaften berufen worden.
Per Januar 2023 wird sie in die Aufsichtsgremien bei der Generali Personenversicherungen und der Generali Allgemeine Versicherungen einziehen. Sie folge damit auf Carola Wahl, teilte die Generali Schweiz am Dienstag mit.
Zurück zur Wirkungsstätte
Eigentlich ist das die Rückkehr zu den Wurzeln von Böckenfeld. Bereits seit Ende Oktober 2022 ist sie Mitglied des Verwaltungsrates von Generali Investments Schweiz. Sie war aber schon von 2016 bis 2019 Mitglied des Verwaltungsrates mehrerer Gesellschaften von Generali Schweiz.
Böckenfeld verfüge mit mehr als 20 Jahren an Erfahrung in den Bereichen Plattformökonomie, dynamische Ökosysteme, digitales Geschäft und digitale Transformation, würdigte der Versicherer die Ernennung.
Als Thought Leader, Strategin und Beraterin für das Metaverse und Web3, Dean & Partner der Metaverse Academy, unterstütze sie Individuen und Unternehmen, diese Innovation für sich und ihre Stakeholder zu nutzen, hiess es weiter.
Netzwerke für Frauen
Die Persönlichkeit ist allerdings nicht unumstritten. Ein Vorzeigeprojekt bei der Grossbank UBS, wo die Digitalisierungs-Spezialistin noch vor kurzem tätig war, soll in den Augen von Beobachtern vollkommen gescheitert sein.
Nach dem Ausscheiden von dem Geldhaus hatte sie sich selbständig gemacht und verstärkt in der Kypto-Welt engagiert. Im Handelsregister ist ihr Name mit dem Management von Azure Capital Real Estate International in Walchwil registriert.
Die Managerin ist auch bei Netzwerken für Frauen aktiv und sitzt obendrein im Advisory Board von Gentwo, einer Zürcher Verbriefungs-Firma.
Ein Wörtchen der Finma
Die Ernennung von Böckenfeld steht laut dem Communiqué unter Vorbehalt der Genehmigungen durch die Generalversammlungen vom 29. Dezember 2022 und der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht Finma.
Da Generali überall Mehrheitseigentümer ist, dürfte das Ganze bloss eine Formsache sein. Was der italienische Versicherer mit der Berufung bezweckt beziehungsweise sich von der Rückkehr verspricht, liess sich nicht herausfinden.
Die Medienhotline der Generali Schweiz war nicht willig, einfachste Fragen von muula.ch zur Struktur des Konzerns sowie zur Personalie zu beantworten.
20 Milliarden an Prämien
Gleichzeitig mit der Nominierung von Böckenfeld teilte der italienische Versicherungskonzern noch mit, dass Giovanni Liverani, der Konzernchef für Deutschland, Österreich und Schweiz (Dach), neuer Verwaltungsratspräsident der Generali (Schweiz) Holding AG, der Generali Personenversicherungen AG und der Generali Allgemeine Versicherungen AG werde.
Der italienische Mangager Giovanni Liverani, CEO von Generali der Dach-Region, wird Verwaltungsratspräsident der Schweizer Einheiten. (Bild: PD)
Seine Ernennung ist demnach mit der Schaffung der neuen Geschäftseinheit Dach verbunden. Zuvor war Liverani jahrelang Chef von Generali in Deutschland.
Die neue Dach-Geschäftseinheit umfasst ein Prämienvolumen von 19,4 Milliarden Euro und stellt mit einem Betriebsergebnis von 1,26 Milliarden Euro die zweitgrösste Einheit innerhalb der Generali Gruppe dar und ist innerhalb der Dach-Region der zweitgrösste Erstversicherer.
Aus Elf mach Sieben
Anfang September 2022 hat sich Generali Schweiz neu aufgestellt und die Geschäftsleitung von elf auf acht Mitglieder verkleinert. Die Bereiche Life & Pension und Non-Life wurden dann nochmals unter der Leitung von Ralph Schmid (Chief Insurance Officer) zusammengeführt.
Die Geschäftsleitung von Generali Schweiz setzt sich daher derzeit aus folgenden sieben Mitgliedern zusammen: Christoph Schmallenbach (CEO), Alessio Sarti (CFO), Ralph Schmid (Chief Insurance Officer), Sepp Ruchti (Chief Distribution Officer), Andreas Schlögl (Chief Transformation and Operation Officer), Jean-Pierre Schmid (Chief Human Resources & Organization Officer) und Philipp Keller (Chief Risk Officer).
13.12.2022/kut.