Die Grossbank UBS schiebt jegliche Verantwortung für die Credit Suisse von sich. Das sieht das Bundesstrafgericht in Bellinzona aber anders.
Die Grossbank UBS hat sich zwar die ganzen Assets der Krisenbank Credit Suisse (CS) einverleibt – von einer Verantwortung in einem Strafprozess will das Geldhaus dagegen nichts wissen.
Wie beim Tod einer Person?
Sowohl den Antrag auf Einstellung als auch Sistierung des Verfahrens im Berufungsprozess um den sogenannten Bulgaria-Mafia-Fall wies das Bundesstrafgericht am Mittwoch ab.
Die Grossbank UBS will nicht für die CS in dem Verfahren geradestehen. Es sei wie beim Tod einer natürlichen Person, argumentierte die Schweizer Monsterbank.
Verfahren beschleunigen
Die Richter wiesen das Ansinnen ab – und die UBS wollte Zeit gewinnen, indem der Prozess warten sollte, bis das Bundesgericht in dieser Frage entschieden hat.
Der Grundsatz der Verfahrensbeschleunigung gebiete, das Verfahren fortzusetzen, hiess es von den Bundesrichtern in Bellinzona zur Begründung.
Der Berufungsprozess, der voraussichtlich bis zum 10. Oktober dauert, geht es um Geldwäscherei für die bulgarische Drogenmafia.
Verpflichtungen auch übernommen
«Die Sache ist 17 Jahre alt und betrifft eine andere Bank und andere Führungsgremien», versuchte ein UBS-Anwalt, die Sache weit von sich und seinem Auftraggeber zu schieben.
Doch den Richtern ist all dies egal – sie machen in dem Berufungsprozess weiter.
Schliesslich habe die UBS nicht nur die Assets, sonders auch die Verbindlichkeiten geerbt. Dies genau passiert ja mit vielen anderen Altlasten der CS, welche die UBS nun im Namen der CS weltweit löst.
Mehr Zeit als Ziel
Vielleicht will die UBS unter der Führung von Starbanker Sergio Ermotti einfach nur Zeit bei dem lästigen Strafprozess gewinnen.
Wenn das Bundesgericht ein paar Jahre braucht, um in der ursprünglichen Beschwerde zu entscheiden, sind vielleicht auch alle aktuellen UBS-Verantwortlichen über alle Berge.
02.10.2024/kut.
