Die Grossbank UBS hat der US-Börsenaufsicht SEC ein Dokument eingereicht, wie die Monsterbank mit der Credit Suisse aussieht. Interessant ist das Eigenkapital.
Die Grossbank UBS hat für den Merger mit der Krisenbank Credit Suisse (CS) einen pro-forma Jahresabschluss zum 31.12.2022 vorgelegt.
Die Genauigkeit der Zahlen ist beachtlich.
Die Truppe um UBS-CEO Sergio Ermotti hat also binnen kürzester Zeit gute Arbeit geleistet.
Webseite überfordert
Die Dokumente wurden in der Nacht auf Mittwoch von den Amerikanern publiziert, wie die UBS in einem Communiqué bekanntgab.
Die über 2000 Seiten langen Unterlagen sind auf der Webseite der US-Börsenaufsicht SEC verfügbar. Jedoch funktionieren die Links manchmal nicht.
Dem Wirtschaftsnews-Portal muula.ch liegen die Daten jedoch vor.
Schrumpfung der Eigenmittel
Demnach kämen die fusionierten Geldhäuser auf eine Summe von rund 106 Milliarden Dollar an Eigenkapital, das aber durch mehrere Effekte zusammenschrumpft.
So gehen etwa 3,8 Milliarden Dollar flöten, weil die eine Bank nach US-GAAP und die andere nach IFRS bilanziert. Die Vereinheitlichungen kosten also Milliarden.
Durch Goodwill und immaterielle Vermögensgegenstände gehen zudem 1,2 Milliarden Dollar an hartem Eigenkapital verloren.
Milliarden für Rechtsklagen
Zirka 13,5 Milliarden Dollar verliert die Monsterbank an Eigenmitteln durch Anpassungen von Marktwerten.
Diese Fair-value-Effekte resultierten auf beiden Seiten der Bilanz und liessen Assets sowie Liabilities stark schrumpfen, hiess es.
Auf Rechtsstreitigkeiten geht die Schrumpfung von 4 Milliarden Dollar an Eigenmitteln zurück.
Und unter Sonstiges fallen immerhin fast 6 Milliarden Dollar weg, was hauptsächlich auf Zusammenführung von Schulden der beiden Geldhäuser zurückzuführen sei.
Boni-Cut gibt Eigenkapital
Doch es gibt auch positive Effekte.
So hat der Bundesrat die Boni bei der CS gestrichen, was dem Merger zugutekommt, wie auch muula.ch bereits berichtete.
Je mehr Gratifikationen der Bundesrat der CS-Belegschaft strich, desto wertvoller wurde für die UBS die Akquisition, weil das Geld dann bei der CS verbleibt.
Und die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma hatte die AT1-Bonds der Krisenbank für wertlos erklärt und damit der CS rund 16 Milliarden Dollar an zusätzlichem Eigenkapital beschert.
Insgesamt belaufen sich die positiven Wirkungen laut der UBS auf 17,1 Milliarden Dollar.
Keine 100 Milliarden Dollar
Damit kommt bei der Monsterbank in der Überleitung schliesslich eine Reduktion an Eigenmitteln von 11,3 Milliarden Dollar heraus.
Die Monsterbank präsentiert der US-Börsenaufsicht also ein Eigenkapital von 94,4 Milliarden Dollar für das fusionierte Gebilde.
Von den 11,3 Milliarden Dollar würden rund 10,6 Milliarden als negativer Goodwill gebucht werden, teilte die UBS den Amerikanern mit.
Die UBS will mit dem Merger in der grossen Liga in den USA mitspielen.
Der amerikanische Konkurrent JP Morgan kommt aber auf ein Eigenkapital von rund 300 Milliarden Dollar. Dies zeigt, dass die neue Schweizer Grossbank ein kleiner Wicht ist.
17.05.2023/kut.
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