UBS hortet eigene Aktien während CS-Überlebenskampf

Das Logo der UBS auf dem Dach des Gebäudes am Zürcher Paradeplatz
Bei der UBS kommen undurchsichtige Transaktionen mit eigenen Aktien zum Vorschein. (Bild: muula.ch)

Die UBS hat einen Aktienrückkauf beendet und startet einen neuen. In den Zahlen über die Anschaffung eigener Titel fallen aber Transaktionen auf.

Die Grossbank UBS wollte am heutigen Dienstag einen Coup bekanntgeben.

Das Geldhaus, das mit der Notfusion der Credit Suisse einen Milliardengewinn erwirtschaftet hat, will eigene Aktien im Wert von maximal 2 Milliarden Dollar zurückkaufen, wie es in einem Communiqué hiess.

Börse jubelt kaum

Dieses Programm beginne am 3. April 2024 und ende spätestens am 2. April 2026 oder früher, sofern entweder der Maximalbetrag erreicht werde, hiess es weiter. Auf Basis des Schlusskurses der UBS Namenaktie an der SIX Swiss Exchange vom vergangenen Donnerstag seien dies rund 64,1 Millionen Titel.

Der Rückkauf erfolgt über eine separate Handelslinie an der SIX. Die Aktien werden zwecks Kapitalherabsetzung zurückgekauft.

Solche Ankündigungen lösen normalerweise ein Kursfeuerwerk an der Börse aus. Bei der Grossbank UBS hielt sich die Freude darüber allerdings in Grenzen. Am heutigen Dienstag schloss der Aktienkurs sogar im leichten Minus.

In Lösungsfindung involviert

Auffällig bei solchen Aktienrückkäufen sind immer die Einzeltransaktionen. So machte muula.ch etwa beim Lebensversicherer Swiss Life bereits den Verdacht auf Insiderhandel publik.

Bei der UBS fällt hingegen auf, dass sie während die Konkurrentin CS in den Märztagen des Jahres 2023 ums Überleben kämpfte, eigene Titel im bis damals ungekannten Ausmass zurückkaufte.

Dies wirkt komisch, weil die Grossbank ja in die Lösungsfindung um die CS involviert war und dies somit einen Negativgeschmack bekommt.

Hat die UBS womöglich auf Kursgewinne mit eigenen Papieren spekuliert oder der Nachfrage etwas auf die Sprünge geholfen? Der Anschein ist zumindest da.

Nachfrage nach eigenen Titeln

Die Zahlen zeigen im Detail, dass die UBS meist unter einer Million eigene Aktien an normalen Handelstagen zurückkaufte. In Ausnahmefällen kam die Grossbank auch schon mal auf 1,6 Millionen Stück.

Doch als es der CS so richtig dreckig ging, kaufte die UBS urplötzlich 4 Millionen eigene Titel pro Tag zurück. Dies hatte es bis dahin nicht gegeben.

Selbst am Tag, als die Krisenbank CS die Hilfe für Liquidität bekanntgab, dem 15. März 2023, kaufte die UBS freudig weiter sich selbst. Mehr als doppelt so viel, wie sonst.

Die UBS schuf am 20. und 21. März 2023 eigene Nachfrage nach ihren Aktien. Die historische Medienkonferenz zum Untergang der CS, die auch muula.ch live übertrug, war bekanntermassen am 19.03.2023.

Die Übersicht zeigt aber auch ein Abrutschen des UBS-Aktienkurses in diesem historischen Zeitraum, weil die Durchschnittskaufpreise markant sinken.

Ende nicht zeitnah publiziert

Zwischen dem 22.03.2023 und dem 28.03.2024 kaufte die UBS dann urplötzlich keine einzige eigene Aktie mehr zurück. Insofern scheint die Angabe sogar irreführend, dass das Aktienrückkaufprogramm erst am 28.03.2024 beendet wurde.

Das ursprüngliche Kaufvolumen von 5 Milliarden Dollar war ohnehin schon längst erreicht. Über ein Jahr war also Ruhe im Karton, ohne jedoch das Ende des Rückkaufprogramms offiziell zu vermelden.

Diese Vorgehensweise des langen Schweigens um die Beendigung eines Rückkaufprogramms war bereits beim Aktienrückkauf von Adecco aufgefallen, den die UBS organisiert hatte, wie muula.ch berichtete.

Maximalwerte überschritten?

«Das maximale Rückkaufvolumen pro Tag gemäss Art. 123 Abs.1 lit. c Finanzmarktinfrastrukturverordnung (FinfraV) beträgt 2.078.608 Aktien», steht nun sogar in der UBS-Medienmitteilung.

Offenbar konnte die Grossbank UBS aber der Notfusion mit der CS sogar 4 Millionen Stück eigener Papiere pro Tag zurückkaufen.

02.04.2024/kut.

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