Der Panamakanal wird wieder zum Machtinstrument von den USA. Die geopolitische Waffe bedroht die Schweizer Volkswirtschaft.
Der Panamakanal ist nicht nur eine strategische Wasserstrasse für den Welthandel, sondern war schon immer auch ein geopolitisches Machtinstrument.
Mit der erneuten Übernahme des US-Präsidialamts durch Donald Trump ist der Panamakanal nun wiederum zum aktiven Mittel der Machtausübung geworden.
Fehler von Jimmy Carter?
Bei einer rechtskonservativen Konferenz im Bundesstaat Arizona sagte der alte und neue US-Präsident:
«Beim Panamakanal werden wir abgezockt, wie überall sonst auch», wie mehrere Medien berichteten.
Die von Panama erhobenen Gebühren für die Durchfahrt seien höchst ungerecht.
Trump argumentierte zur Benachteiligung von den USA, dass sein Land den Panamakanal einst erbaute und der damalige US-Präsident Jimmy Carter die wichtige Durchfahrtstrasse in törichter Weise weitergereicht hätte.
Neuer Name «United States Canal»
Falls die «Grundsätze dieser grossmütigen Geste nicht befolgt» würden, verlangten die USA, dass der Panamakanal «vollständig, schnell und ohne Fragen» an die Vereinigten Staaten von Amerika zurückgegeben werde, erklärte Trump weiter.
Panamas Präsident José Raúl Mulino reagierte umgehend in einer Videoansprache an seine Nation.
«Jeder Quadratmeter des Panamakanals und des angrenzenden Gebiets gehört zu Panama und wird das auch weiter tun», sagte er. Die Souveränität und Unabhängigkeit Panamas seien nicht verhandelbar.
Doch Trump schrieb darauf in den Sozialen Medien: «Das werden wir ja sehen.»
Der designierte US-Präsident taufte die Wasserstrasse auch gleich von Panamakanal in «United States Canal» um.
Transportkosten als Waffen
Für die Schweiz sind das neben den geopolitischen Risiken auch direkte Gefahren für die Schweizer Wirtschaft.
Der Panamakanal verbindet den Atlantik mit dem Pazifik und ist eine der wichtigsten Handelsrouten der Welt.
Besonders bedeutend ist er für den Transport von Waren aus Asien in die USA und Europa, darunter auch viele Rohstoffe und Fertigprodukte, die in die Schweiz importiert werden.
Wenn Trump mit «America First» erneut sein Land in den Vordergrund rücken will, könnte er durch wirtschaftlichen oder politischen Druck beim Panamakanal erzwingen, dass die USA geringere Gebühren für die Nutzung des Kanalverkehrs für andere Nationen zahlen, was den USA einen strategischen Vorteil verschaffen würde.
Denkbar wären aber auch strategische Einschränkungen: Durch den Druck auf Panama könnten die USA den Zugang zu bestimmten Gütern priorisieren, was andere Länder benachteiligen würde.
Europa immer benachteiligt
Economiesuisse hatte unlängst an der Medienkonferenz erläutert, dass neben den Energiekostensteigerungen aufgrund des Ukraine-Krieges die Angriffe der Huthi-Rebellen auf Handelsschiffe im Nahen Osten vor allem Europa negativ getroffen hätten.
Die Frachtkosten von Asien nach Europa seien stark gestiegen, hiess es, wie die Grafik auch verdeutlicht.
Die USA blieben bei den Negativwirkungen aussen vor.
Wenn Trump zudem Strafzölle auf Importgüter einführt, trifft er eigentlich die US-Konsumenten.
Mit Zugeständnissen bei Transportkosten könnte er der Wirkung von Strafzöllen entgegenwirken.
Neutralität gefährdet
Viele Güter, die in die Schweiz importiert werden, durchlaufen den Panamakanal.
Höhere Gebühren oder Blockaden würden die Kosten für diese Importe erhöhen und damit auch die Verfügbarkeit sowie die Preise für Endverbraucherprodukte.
Sollte die Schweiz aufgrund ihrer engen Handelsbeziehungen auch gezwungen sein, zwischen den USA und anderen Handelspartnern Stellung zu beziehen, könnte dies ihre Neutralität infrage stellen.
Insbesondere im Hinblick auf Handelsabkommen mit China und den USA könnte sich die Schweiz rasch in einem politischen Spannungsfeld wiederfinden.
Menschheit baute Grosses
Der Streit um den Panamakanal ist ein Machtspiel, welches Trump nun für sich entdeckt hat.
Die USA bauten tatsächlich einen Grossteil der Wasserstrasse, welche Handelsschiffen rund drei Wochen an Seeweg ersparen und Transportwege extrem verkürzen.
Das Symbol Panamakanal könnte aber noch ein anderes Signal senden. Die Menschheit war mit dem Bau dieses Transportweges in der Lage, durch Kooperation weltweit die Lage aller Nationen zu verbessern.
Und für Panama heisst es, den Dollar als offizielles Zahlungsmittel im Land schleunigst abzulösen. Denn der Dollar ist ein weiteres strategisches Machtinstrument von den USA.
24.12.2024/kut.