
Entgegen jeglicher Vernunft zettelte US-Präsident Donald Trump mittels Strafzöllen einen globalen Handelskrieg an. Dies zahlt sich für die USA aus.
US-Präsident Donald Trump hat der Schweiz ein vergiftetes Geschenk zum Nationalfeiertag gemacht.
In der Nacht auf den heutigen 1. August publizierte das Weisse Haus neue Zolltarife, die ab 7. August gelten sollen.
Absichtserklärung gescheitert
Die Schweiz erhält dabei einen US-Strafzoll von 39 Prozent, also deutlich mehr als die ursprünglich im April angekündigten 31 beziehungsweise 32 Prozent.
Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter hatte noch in einem Telefonat mit Trump versucht, ein Einlenken von den USA zu erwirken, wie sie in den Sozialen Medien selbst bekanntmachte.
Doch das Ansinnen, eine Absichtserklärung mit dem US-Präsidenten zu erwirken, war gescheitert.
Roche und Novartis im Schraubstock
Vielmehr eskalierte Trump den Handelskonflikt sogar noch weiter, indem er an Novartis-Konzernchef Vas Narasimhan einen Brief mit der «Bitte» um sofortige Senkung der Medikamentenpreise schickte.
Weitere 17 Pharmariesen um Merck, Pfizer, Eli Lilly, Novo Nordisk und Sanofi sind von der Aufforderung um Preissenkungen betroffen. Im Vordergrund stünden amerikanische Familien, die von den Pharmakonzernen mit viel zu hohen Arzneimittelpreisen belastet würden.
Selbst Genentech des Basler Konzerns Roche ist namentlich erwähnt.
EU mit besserem Deal
In der Schweiz rümpfen nun vom Dachverband der Wirtschaft Economiesuisse bis zum Eidgenössischen Finanzdepartement EFD alle die Nase über die 39 Prozent.
Plötzlich sieht sogar der Zoll-Deal, den die Europäische Union (EU) mit 15 Prozent an US-Strafzöllen erwirken konnte, erfolgreich aus.
Doch Trumps Zollpolitik zahlt sich mit seinem genialen Plan, wie muula.ch berichtete, für die USA aus, obwohl viele Ökonomen das Gegenteil vorhergesehen hatten.
Teuerung sinkt
Das US-Bruttoinlandprodukt BIP legte von April bis Juni um 3 Prozent zu und übertraf das Wirtschaftswachstum von vielen Ländern. Von Rezession ist in den USA also weit und breit keine Spur.
Die Teuerung liegt mit 2,6 Prozent sehr tief und schnellte nicht erneut in gigantische Sphären nach oben, wie es Wirtschaftsfachleute angesichts der US-Strafzölle erwartet hatten.
In einer von Unsicherheit geprägten Zeit können Unternehmen nämlich nicht die Preise erhöhen.
Mehr Geld für Amerikaner
Am US-Arbeitsmarkt prallte die Zollpolitik quasi vollständig ab.
Die Arbeitslosigkeit blieb in den USA historisch tief, obwohl Wirtschaftsfachleute das Gegenteil vorhergesagt hatten.
Sogar die Einkommen der US-Haushalte legten im Juni 2025 gegenüber dem Vormonat um 0,3 Prozent zu, wie das Weisse Haus sich in einem Communiqué selbst lobte.
Jedes Kind erhält zudem 1000 Dollar vom Staat zur Geburt, was es vorher nicht gab.
Fed als zentrales Problem
Selbst die Anleihepreise sanken während der Amtszeit Trumps von 4,8 auf 4,4 Prozent bei zehnjährigen Treasury-Bonds.
Zwar ist der US-Präsident noch nicht am Ziel, denn bis Ende September muss er 9,3 Billionen Dollar an US-Staatsanleihen refinanzieren, was mit günstigeren Leitzinsen deutlich billiger für die USA wäre.
Auch würden viele Milliarden mit tieferen Zinsen nicht an die Hauptgläubiger Japan, China, Kanada, Grossbritannien und eben die Schweiz gehen.
Die US-Notenbank Federal Reserve Bank (Fed) von Jerome Powell denkt jedoch nicht an Senkungen ihres Leitzinses, weil der US-Arbeitsmarkt (noch) boomt.
Nur Lippenbekenntnisse
Die Schweiz vergrösserte allerdings ihren Handelsüberschuss mit den USA, welchen Trump mit den Strafzöllen eigentlich verringern wollte.
Weitere Zugeständnisse der Schweiz, wie ein paar Sojabohnen und Orangen aus den USA zu importieren, wirkten wie ein Affront.
Der vorauseilende Gehorsam der Schweiz, Milliarden in den USA zu investieren und noch mehr als die aktuellen 400.000 Arbeitsplätze zu schaffen, verpuffte.
Die Schweizerische Nationalbank SNB müsste hunderte Milliarden Dollar in US-Staatsanleihen stecken, um Trump überhaupt irgendwie zu beeindrucken. Doch in diesem Entscheid ist die Zentralbank unabhängig.
Timing ist der Schlüssel
Trump ist bei seinem Plan noch nicht am Ziel. Er braucht höhere Arbeitslosigkeit, damit die Fed ihren Leitzins senkt.
Beim Inflationsziel sind die USA schon auf gutem Weg – dauerhaft günstigere Pharmapreise stören dabei sicher nicht.
Mit der Verschärfung des Zollstreits geht es in Richtung dunklerer Wolken am US-Arbeitsmarkt. Die zugesagten Investitionen von Ausländern brauchen die USA erst später, um die Arbeitslosigkeit wieder zu beseitigen.
Denn erst dann, stünde Trump als vollständiger Sieger da.
01.08.2025/kut.