Tricks der Hotelgäste bei der Zimmerreservierung

Ein Hotelbett in den Bergen
Die Hotellerie muss immer innovativ sein. (Bild: P. Doyle / unsplash)

Die Welt verändert sich und der Fortschritt macht auch vor der Hotellerie keinen Halt. Die Art, wie Gäste reservieren, läuft nun vollkommen anders ab.

In einer Welt, in der Technologie den Alltag der Menschen durchdringt, hat sich auch grundlegend verändert, wie Gäste ihre Hotelzimmer und Suiten buchen.

Die Zeiten der Telefonanrufe und Faxübertragungen sind zwar endgültig vorbei – heutzutage können Reisende mit wenigen Klicks das perfekte Hotelzimmer online finden und auch buchen. Doch ganz sollten Schnäppchenjäger das Telefon dabei noch nicht abschreiben.

Zwei Hauptvertriebswege

Zunächst müssen Gäste wissen, dass sich in der Reisewelt zwei Reservierungssysteme durchgesetzt haben.

Das erste sind Plattformen, wie Booking.com oder Expedia.com, die für jede getätigte Übernachtung, die über ihre Portale reserviert wird, vom Hotelier eine Kommission kassieren.

Die andere Version am Markt sind Reiseveranstalter und Plattformen, wie Agoda.ch, welche den Herbergen gewisse Kontingente im Vorfeld abkaufen und diese dann auf eigenes Risiko unter die Leute bringen.

Solche Portale haben dann das Problem, dass sie auf ihren Zimmern sitzenbleiben, falls sich kein Kunde für genau diesen Tag, diesen Ort und die Zimmerkategorie interessiert.

Hilfe bei Schwierigkeiten

Beide Systeme haben sowohl für Gäste als auch für die Hotels ihre Berechtigung und bieten für alle Beteiligten jeweils Vor- und Nachteile.

So können Kunden bei Booking, Expedia & Co. oftmals bis zum letzten Tag vor der Anreise kostenlos stornieren.

Aber auch bei Schwierigkeiten haben Gäste einen grossen Reservierungsanbieter im Rücken, der nicht in einen Kleinkrieg zwischen ihnen und Unterkünften hineingeraten will und rasch für Lösungen sorgt, wenn etwa der Aussenpool wirklich nur beheizbar war, aber eben nicht beheizt wurde oder der grosse Pool auf den Bildern in Wirklichkeit zum Nachbarhotel gehört.

Switch bei Buchungen

Clevere Gäste nutzen aber mittlerweile, nicht selten zum Ärger der Hotels, das Gute aus beiden Reservierungssystemen.

So machen derzeit auf den Reiseportalen die Vorteile folgender Methode die Runde: Gäste reservieren ihr gewünschtes Hotel über Booking.com & Co. und achten darauf, dass die Reservierung kostenlos stornierbar ist.

Und falls sich auf einer anderen Plattform, wie Agoda, kurzfristig ein Schnäppchen ergibt, weil ein Anbieter sein Kontingent nicht losbekommt, greifen die Gäste zu und reservieren dort für die gleiche Reise noch ein Zimmer zu viel günstigeren Konditionen.

Dann stornieren sie ihre ursprüngliche Reservierung über den booking.com-Anbieter, der von den Abschlusskommissionen lebt.

Ausgefeilte Methode

Das Gleiche können Gäste auch machen, indem sie zum Telefonhörer greifen und direkt im Hotel anrufen.

Da die Provisionen der Hotels an die Buchungsplattformen oftmals 25 bis 30 Prozent betragen, können Feriengäste nicht selten einen Rabatt mit der Reservierungsabteilung aushandeln, wenn sie direkt reservieren und dies nicht an die grosse Glocke hängen.

Für die Agoda-Systematik hat sich für Reservierung im letzten Moment sogar noch ein viel besserer Kniff etabliert.

Verdeckter Zusatzrabatt

Wie Recherchen von muula.ch in Internetforen sowie eigene Erfahrung ergaben, lohnt es sich auf den Agoda-Plattformen nicht einfach ein Zimmer zu buchen und sofort zu bezahlen.

Wenn Kunden nämlich ihre Daten eingeben, aber letztlich nicht auf «Buchen» drücken, werden sie kurze Zeit später oft von einem freundlichen Mitarbeiter oder freundlichen Mitarbeiterin des Betreibers kontaktiert und nach den Gründen gefragt, warum sie ihre Buchung nicht abgeschlossen haben.

Nennen sie dann den Preis als Grund oder das fehlende Frühstück zur Übernachtung, springt mehrheitlich aufgrund des Verkaufsdrucks bei den Kontingenten nochmals ein persönlicher, aber verdeckter Zusatzrabatt heraus, wenn die Buchung doch noch abgeschlossen wird.

Clevere Gegenmassnahmen

Damit Hotels aber rasch erfahren, falls ihre Zimmer woanders günstiger verkauft werden, als sie es auf ihren Plattformen tun, haben sich Hotelketten wiederum etwas ganz Besonderes einfallen lassen.

Sie spannen die Kundschaft mit sogenannten «Best-Preis-Garantien» ein. Findet ein Kunde das gleiche Zimmer mit denselben Konditionen zu einem besseren Preis als auf den eigenen Webseiten, bieten sie ihm meist einen Zusatzrabatt auf den gefundenen, niedrigeren Preis an.

Auf diese Weise wollen die Konzerne nicht nur die Buchungen über ihre eigenen Vertriebskanäle erhöhen, sondern die Hotelketten um Hilton, Interconti, Marriott & Co. erfahren umgehend, falls irgendwo Kontingente in der Welt noch günstiger als bei ihnen selbst abgeben werden oder Vertriebsplattformen eventuell sogar gegen Vereinbarungen zur Abgabe von Hotelzimmern verstossen.

Umgehung von Regeln

Und falls mal bei Booking.com ein Hotelzimmer kurzfristig nicht mehr stornierbar sein sollte, kursiert ebenfalls ein Kunstgriff im Internet. Hotelgäste verschieben die Reservierung dann einfach auf ein Datum, das weiter in der Zukunft liegt.

Dies ist meist kostenlos möglich. Und nach ein paar Tagen greifen sie dann zum Telefonhörer, und stornieren es eben dann.

Die Welt ist komplexer geworden und auch die Reservierungen von Hotels haben neue Tücken. Doch es ergeben sich dabei immer auch Chancen, neue Schnäppchen zu erhaschen.

26.11.2023/kut.

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