Traum vom Schweizer Tunnel-Transportsystem platzt

Ein Tunnel mit Licht und Schienen
Die Schweiz verzichtet auf ein Tunnelsystem zum Gütertransport. (Symbolbild: K. Hackert / unsplash)

Die Schweiz wollte ein unterirdisches Labyrinth zum Gütertransport bauen. Doch aus dem futuristischen Projekt quer durch das Land wird nichts.

Die Mitteilung von Cargo Sous Terrain (CST) vor wenigen Tagen hatte die Entwicklung schon erahnen lassen.

Im Rahmen einer Anhörung zum Sachplan unterirdischer Gütertransport (SUG) äusserten die hauptsächlich betroffenen Kantone Zürich, Aargau und Solothurn sowie die Stadt Zürich verschiedene Vorbehalte zum Projekt von CST.

Viele Fragezeichen

Diese Bedenken, so teilte das Bundesamt für Verkehr BAV am heutigen Montag mit, beträfen etwa die Grundwasserproblematik sowie das Verkehrsaufkommen bei den Hub-Standorten zum Ein- und Austritt der Güter aus dem Tunnelsystem.

Hinzu kamen Unklarheiten zum Umgang mit dem Ausbruchmaterial aus dem Tunnelbau oder zu alternativen Verwendungsmöglichkeiten des starren Untergrundsystems.

Private Finanzierung nicht gegeben

Angesichts der vielen Vorbehalte und offenen Fragen hatte das Departement für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (Uvek) die CST schon im Februar 2025 beauftragt, das Projekt bezüglich Finanzierung, Nutzen und Machbarkeit vertieft extern prüfen zu lassen.

CST mit einem Tunneltransportsystem
CST wollte ein Transportsystem unter der Erde schaffen. (Bild: PD)

Am heutigen Montag habe das Uvek die Resultate dieser externen Untersuchung mit den Standortkantonen, der Stadt Zürich und CST analysiert, hiess es aus der Bundesverwaltung.

Das Departement sei dabei zum Schluss gekommen, dass verschiedene Grundvoraussetzungen des Gesetzes zum unterirdischen Gütertransport nicht erfüllt seien.

Dies betreffe stark die gesetzlich vorgesehene private Finanzierung des Vorhabens und damit die Minimierung der Risiken für die Allgemeinheit, lautete das Fazit.

Indirektes Ziehen des Steckers

Aus diesem Grund hätten der Bund und die Standortkantone beschlossen, die weiteren Arbeiten am Sachplan vorerst auszusetzen.

Sobald die offenen Punkte geklärt seien, könnten die Arbeiten wieder aufgenommen werden, erklärte das Uvek zwar.

Doch das ist alles andere als wahrscheinlich und damit geht der Idee praktisch die Puste aus.

Grundwasserprobleme, Finanzierungsprobleme, Ausgestaltungsprobleme, Nutzenunklarheit & Co. lauten die kniffligen Themen, die ohne Rückendeckung von Bundesbern kaum zu lösen sind.

Utopien begraben

Doch bereits am 8. September 2025 hatte CST kommuniziert, dass sich das Projekt unter den aktuellen Bedingungen betriebswirtschaftlich nicht umsetzen lasse, und kündigte einen drastischen Stellenabbau an.

Damit ist auch das Zugpferd der Idee lahmgelegt.

Noch im Juni hatte sich der Bundesrat optimistisch für das Vorhaben gezeigt, und den Sachplan genehmigt, ohne die Resultate des externen Gutachtens abzuwarten.

Nunmehr ist jedoch klar, dass ein unterirdisches Tunnelsystem für den Gütertransport in der Schweiz weiterhin Utopie bleibt.

22.09.2025/kut.

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