Der Chef von Gunvor, Torbjörn Törnqvist, hat im Leben vieles richtig gemacht. Obwohl er nun eine Milliarde reicher ist, läuft nicht alles rund.
Statt 150 Milliarden Dollar an Umsatz nahm der Rohwarenkonzern Gunvor im abgelaufenen Geschäftsjahr «nur noch» 127 Milliarden Dollar ein.
Statt 2,4 Milliarden Dollar an Konzerngewinn erwirtschaftete der Genfer Rohstoffriese im Jahr 2023 unter dem Strich bloss noch gut die Hälfte von 1,25 Milliarden Dollar.
Mitarbeiter beteiligt
Dies teilte die von dem schwedischen Unternehmer Torbjörn Törnqvist geführte und kontrollierte Privatfirma am heutigen Mittwoch mit.
Mit einem Besitzanteil von 84,12 Prozent gehört dem Topmanager davon etwas mehr als eine Milliarde Dollar vom Reingewinn. Der Rest fliesst in den Mitarbeiter-Aktienplan.
Das Eigenkapital legte 2023 um rund 16 Prozent auf 6,2 Milliarden Dollar zu.
Beruhigung an den Märkten
Die gigantischen Umsatz- und Gewinneinbrüche gehen auf die Beruhigung der Kapriolen an den Rohwarenmärkten zurück, die sich 2023 wieder einigermassen normalisiert hätten, erklärte Gunvor.
Hohe Schwankungen heisst also hoher Gewinn, wohlgemerkt.
Auch die chinesische Wirtschaft, das geringere Angebot an Erdöl sowie eine Rückstellung für einen Straffall in Ecuador in Höhe von 467 Millionen Dollar hätten aber auch zu den Negativentwicklungen geführt.
Anteile rasch übertragen
Obwohl das Jahr 2023 also alles andere als gut für Gunvor lief, lobte der Rohstoffkonzern, dass dies nach 2022 immerhin das zweitbeste Gewinnergebnis in der Geschichte der Firma sei.
Das Unternehmen ist von Törnqvist mit dem russischen Oligarchen Genadi Timtschenko im Jahr 1997 gegründet worden.
Doch als Russland die Krim annektierte, vermachte Timtschenko dem Schweden seine Anteile, kurz bevor ihn die Amerikaner im Jahr 2014 auf die Sanktionslisten setzten.
Schlecht ist relativ
Insofern kann Törnqvist über die Welt nur lachen.
Eine Milliarde von nur einem Investment mehr in der Schatulle zu haben, obwohl es eigentlich schlecht läuft, ist auch immer noch ein vergleichsweise gutes Resultat.
Hinzu kommt, dass der Gewinn 2023 beim Schweizer Konkurrenten Glencore um 75 Prozent auf 4,3 Milliarden Dollar eingebrochen ist, wie muula.ch berichtete, und dies tröstet sicher auch.
03.04.2204/kut.