Temenos agiert weiterhin unbeholfen

Der Softwarehersteller Temenos, der von einem aktivistischen Investor angegriffen wurde, setzt sich zur Wehr. Die Genfer agieren wieder kopflos.

Der Hersteller von Bankensoftware Temenos ist unter happigen Vorwürfen von Bilanzmanipulation und irreführenden Angaben eines aktivistischen Investors stark unter Druck geraten.

Am heutigen Montag schiesst die Genfer Firma mit Argumenten bewaffnet zurück.

Externe Meinung hinzugefügt

Hindenburg Research, der Investor, der mit seinen Analysen regelmässig auf sinkende Aktienkurse spekuliert, habe irreführende und falsche Anschuldigungen zur Bilanzpraxis von Temenos gemacht, teilte der Verwaltungsrat der Softwarefirma unter der Leitung von Thibault de Tersant mit.

Diese Analyse unterlegt das betroffene Unternehmen mit den Argumenten von drei externen Beratern – einer forensischen Firma und zwei Anwaltskanzleien, wie auch muula.ch bereits berichtete.

Der Verwaltungsrat richtete einen Sonderausschuss ein und erhielt die Unterstützung von den Kanzleien Schellenberg Wittmer und Sullivan & Cromwell sowie den Wirtschaftsprüfern von Alvarez & Marsal Switzerland.

Nur Zusammenfassung publiziert

In einer Medienmitteilung hiess es zudem, die externen Berater hätten 22.000 Stunden mit 150 Experten ihre Untersuchungen bei Temenos durchgeführt. Dabei seien über 300.000 Dokumente analysiert, aber keine Anhaltspunkte für die Vorwürfe gefunden worden.

Vom eigentlichen Report, der dem gesamten Verwaltungsrat präsentiert worden sei, gibt es für Externe aber nur eine 10-seitige Zusammenfassung auf Englisch.

Zwar gibt es dort die Erklärungen der Berater, dass die Vorwürfe nicht zuträfen. Aber worauf sie sich konkret stützen, geht aus dem Dokument nicht hervor.

Hierbei bräuchte es aber beispielsweise eine Übersicht, was behauptet der Leerverkäufer und wie sieht es tatsächlich aus.

Schaden ist angerichtet

Das Statement der Firma kommt fast auf den Tag genau zwei Monate später auf die Attacke von Hindenburg Research. Der Aktienkurs hat sich nach seinem Mega-Einbruch bisher nicht erholt.

Die externen Experten erklärten, dass alle Angaben in Einklang mit den Regeln und Regularien erfolgt seien.

Temenos hat – setzt man nur mal 250 Franken an Stundensatz für die Berater an – weit über 5 Millionen Franken für diese Untersuchung für Externe ausgegeben.

Transparenz fehlt

Es ist allerdings eher ein hilfloser Versuch von Temenos, die Argumente des aktivistischen Investors nach so langer Zeit zu entkräften.

Ohne vollständige Transparenz, wo Hindenburg Research ganz konkret falsch lag, bleibt da allerdings wohl immer ein gewisser Nachgeschmack.

15.04.2024/kut.

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