Swisscom und das fehlende Wachstum

Swisscom-CEO Christoph Aeschlimann
Swisscom CEO Christoph Aeschlimann verdiente fast 2 Millionen Franken im Jahr 2023. (Bild: PD)

Der Telekomriese Swisscom hat ein gutes Geschäftsjahr verzeichnet. Doch Quasi-Monopole haben es auch schwer.

Der Telekomkonzern Swisscom hat im abgelaufenen Geschäftsjahr kaum Wachstum verzeichnet und das hat seinen Grund.

Der Anbieter von Telekomdienstleistungen erzielte fast genau erneut 11 Milliarden Franken an Umsatz, wie Swisscom am heutigen Donnerstag zum Wachstum mitteilte.

Hohe Gewinnmarge

Der Gewinn stieg um rund 100 Millionen Franken beziehungsweise um 6,7 Prozent auf 1,7 Milliarden Franken. Geholfen hat dabei hauptsächlich die Auflösung einer Rückstellung für wettbewerbswidriges Verhalten.

Die Umsatzmarge beträgt über 15 Prozent, was zeigt, dass der Staatsbetrieb durchaus die Preise senken könnte.

Der seit Juni 2022 amtierende Swisscom-CEO Christoph Aeschlimann darf sich über ein Salär von 1,85 Millionen Franken für 2023 freuen.

Fast nur Rückgänge

Von Wachstum kann bei Swisscom aber kaum die Rede sein. Die Zahl der Festnetzanschlüsse in der Schweiz, die wohl bloss noch ältere Menschen behalten, sank um 7,3 Prozent auf noch 1,2 Millionen.

Die Zahl der Breitbandanschlüsse ging in der Schweiz um 1,0 Prozent auf 2,0 Millionen und in Italien um 3,1 Prozent auf 2,6 Millionen zurück. Selbst die Zahl der TV-Anschlüsse verringerte sich um 2,2 Prozent auf 1,5 Millionen.

Praktisch nur die Zahl der Mobilfunkanschlüsse erhöhte sich in der Schweiz leicht um 0,5 Prozent auf über 6,2 Millionen. Bei zirka 9 Millionen Einwohnern zeigt sich, wie hoch die Abdeckung von Swisscom dabei bereits ist.

Wo soll der Staatsbetrieb überhaupt noch wachsen? Wahrscheinlich geht nur das Ausland, aber dort hat sich Swisscom mit Fastweb & Co. bereits die Finger verbrannt. Quasi-Monopole habe es eben auch schwer.

Auflösung einer Rückstellung

«Die Wettbewerbskommission (Weko) hat Swisscom in unterschiedlichen Teilmärkten als marktbeherrschend eingestuft», steht im neuesten Geschäftsbericht 2023 des Telekomriesen geschrieben.

Dies betrifft den Ausbau des Glasfasernetzes, die Übertragung von Live-Sport-Events im Pay-TV, die Breitbandanbindung von Poststandorten, die Breitbandanbindung von Geschäftskunden sowie Verzeichnisdienste.

Aufgrund der Neubeurteilung dieser Verfahren wurden 2023 die Rückstellungen von 78 Millionen Franken aufgelöst und 18 Millionen Franken an Zahlung geleistet, hiess es im Geschäftsbericht weiter. Die Gewinnsteigerung kam also hauptsächlich aus dieser Akrobatik.

Die Zahl der Mitarbeiter erhöhte sich im abgelaufenen Geschäftsjahr aber um 3 Prozent auf fast 20.000. Das zeigt, dass trotz deutlich geringeren Umsatzwachstums von nicht mal einem Prozent die Effizienz nicht stieg.

Stabiler Wert

Die Dividende soll für das abgelaufene Geschäftsjahr konstant bei 22 Franken bleiben. Setzt man einen Aktienkurs um 500 Franken an, ergibt rund 4,4 Prozent an Dividendenrendite. Telekom-Anbieter sind eben stabile Werte, denn kaum jemand kündigt in einer Krise seinen Telefon- oder Internetanschluss.

Allerdings sollte die Schweiz die Marktposition von Swisscom nicht als gegeben hinnehmen, denn nur Konkurrenz belebt das Geschäft, wie es immer so schön heisst.

08.02.2024/kut.

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