Swisscom bittet KMU für Milliardenzukauf zur Kasse

Logo von Swisscom auf dem Hauptgebäude
Swisscom erleidet Gewinneinbruch um 23 Prozent. (Bild: PD)

Der Telekomriese Swisscom leidet unter der Übernahme von Vodafone Italia. Nun spricht der Staatsbetrieb von einem Übergangsjahr und erhöht die Preise.

Die staatliche Swisscom hat per Ende September über die Akquisition von Vodafone Italia zwar den Umsatz um 37 Prozent auf 11,2 Milliarden Franken gesteigert.

Italien zieht herunter

Doch unter dem Strich brach der Gewinn um 23 Prozent auf unter einer Milliarde Franken ein, wie der Schweizer Telekomriese am heutigen Donnerstag bekanntgab.

Beim Blick auf die Details wird klar, wie die Lage ist.

In der Schweiz sanken die Umsätze von Januar bis September um 1,4 Prozent auf nicht mal mehr 6 Milliarden Franken.

In Italien betrug das Minus bei den Erlösen rund 2,8 Prozent auf 5 Milliarden Franken, obwohl die Konjunktur in Italien eigentlich boomt.

Während der Betriebsgewinn in der Schweiz stabil ist, brach das operative Ergebnis in Italien in den ersten drei Quartalen 2025 markant ein.

Extreme Nettoverschuldung

Die Akquisition in Italien von 8 Milliarden Euro, bei der rund 1,4 Milliarden Euro an zusätzlichem Goodwill in den Büchern entstand, wurde mit Schulden finanziert.

Die Nettoverschuldung des Staatsunternehmens liegt mittlerweile bei 16 Milliarden Franken, wie aus dem Quartalsbericht weiter hervorgeht.

«Das Übergangsjahr verläuft nach Plan», lässt sich Swisscom-CEO Christoph Aeschlimann jedoch in einem Communiqué zitieren.

Der Telekomkonzern sei insgesamt gut unterwegs, erklärte er, obwohl bereits der Semestergewinn um 25 Prozent eingebrochen war.

Euro als Risiko

Das finanzielle Ergebnis und die Marktleistung entsprächen den Erwartungen, hiess es weiter.

Und die Synergien stellten sich langsam ein, erklärte derSwisscom-Konzern.

Doch erst einmal fallen Integrationskosten von bis zu 700 Millionen Euro an, wie aus der Investorenpräsentation hervorgeht.

Integrationskosten und Synergien von Swisscom bei Vodafone Italia
Synergien realisieren sich langsamer. (Screenshot: muula.ch)

Selbst im dritten Quartal ging der Umsatz aber um 1,8 Prozent auf 3,7 Milliarden Franken zurück, was die Abwärtsdynamik verdeutlicht.

Das normalerweise stabile Telekomgeschäft ist rückläufig, und bricht der Euro noch weiter ein, dürften die Resultate noch schlechter werden.

Schweizer zahlen Zeche

Kein Wunder also, erhöht der Staatskonzern die Tarife etwa für Schweizer KMU im nächsten Jahr.

Firmenkunden müssen jetzt quasi für die Übernahme in Italien bluten.

So legen Preise bei Mobil-Abos für KMUs beispielsweise um 6,25 Prozent auf 85 Franken zu, wie Recherchen von muula.ch ergaben.

Doch die Konkurrenz um Sunrise oder Salt schläft nicht und locken Geschäftskunden mit Sonderangeboten, was Swisscom letztlich weniger Umsatz beschert.

Swisscom lockt mit Dividendenerhöhung

Die Dividende soll bei erfolgreicher Integration von Vodafone Italia ja bekanntermassen von 22 auf 26 Franken je Aktie erhöht werden.

Der Bund bekommt als Mehrheitseigner damit also eine grössere Ausschüttung, und Finanzministerin Karin Keller-Sutter stellte dies gleich in den Finanzplan des Bundes so ein.

Nach dem «Übergangsjahr» bei Swisscom könnte es allerdings vielleicht sogar noch mehr Dividende sein, falls die «Wette» mit der Zusammenlegung von Fastweb und Vodafone Italia aufgeht.

06.11.2025/kut.

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