Swiss Re stösst Munich Re wieder vom Sockel

Logo des Rückversicherers Swiss Re in Zürich
Die Swiss-Re-Gruppe hat am Zürcher Hauptsitz etwas zu feiern. (Bild: PD)

Der Markt für Rückversicherer ist in Bewegung geraten, und Swiss Re steigt erneut auf. Doch noch ein bekanntes Unternehmen erhält einen Spitzenplatz.

Der Schweizer Rückversicherer Swiss Re hat dem Hauptkonkurrenten aus München die Marktführerschaft streitig gemacht.

Wie aus einer neuen Marktstudie der auf Versicherer spezialisierten US-Ratingagentur A.M. Best hervorgeht, liegt Swiss Re nunmehr vor der Münchner Rückversicherung Munich Re.

Extrem freudiges Ereignis

Die Zürcher kommen 2024 auf ein Prämienvolumen von 36,2 Milliarden Dollar, wie aus der Übersicht von A.M.Best vom heutigen Montag hervorgeht.

Die Bayern von der Munich Re erzielten umgerechnet lediglich 32,6 Milliarden Dollar. Auf Rang 3 landete die Hannover Re mit 27,5 Milliarden Dollar.

Fachmedien feierten die Änderungen am Markt für Rückversicherung regelrecht als extremes Ereignis.

Die Abstände auf dem Siegertreppchen sind durchaus beachtlich.

Lloyd’s nur abgeschlagen

Als Grund für den Wechsel an der Spitze des weltweit grössten Rückversicherers gilt der Wechsel von Swiss Re auf den Rechnungslegungsstandard IFRS.

Zuvor war der Schweizer Rückversicherer die Nummer eins bei Nicht-IFRS-Unternehmen, weil er nach US-GAAP berichtet hatte.

Diese Position nimmt nun mit 26,9 Milliarden Dollar die Investmentholding des Börsengurus Warren Buffett, Berkshire Hathaway, ein.

Sie wird gefolgt vom berühmten Londoner Versicherungssyndikat Lloyd’s mit 23,5 Milliarden an Lebens- und Sachrückversicherungsprämien.

Rang 3 ist die Reinsurance Group of America mit 15,6 Milliarden Dollar an Prämieneinnahmen für das vergangene Geschäftsjahr.

Münchner sind profitabler

Die Grösse nach Prämienvolumen sagt allerdings meist nicht viel aus.

Wie auch die US-Ratingagentur A.M. Best in der gleichen Aufstellung zeigte, lag der kombinierte Schaden-Kosten-Satz bei Swiss Re um die 90 Prozent.

Einstiger Marktführer Munich Re kam mit viel weniger Prämienvolumen bloss auf eine Combined-Ratio von 77,3 Prozent, was zeigt, dass die Münchner deutlich profitabler waren.

Buffett musste retten

Auch kann sich der Swiss-Re-Konzern sicher noch gut erinnern, als er schon mal Marktführer war.

Doch dann kam die Finanzkrise 2008/09. Swiss Re rutschte vom ersten Platz und brauchte sogar externe Finanzhilfe – die rettend von Starinvestor Warren Buffet kam.

Auf die Grösse kommt es also letztlich gar nicht an.

Munich Re hat zusätzlich im Konzern mit der ERGO-Versicherungsgruppe noch Erstversicherungsgeschäft im Portfolio und ist letztlich noch grösser als nur beim Blick auf das Rückversicherungsgeschäft.

Eigenkapitalrendite höher

Der neue CEO von Swiss Re, Andreas Berger, legte vor wenigen Tagen aber extrem gute Semesterresultate vor und zeigte sich vor den Medien über den Erfolg sichtlich zufrieden.

Die Schweizer kamen bei der Rendite auf die Kapitalanlagen (ROI) beispielsweise auch auf 4,1 Prozent und Munich Re hatte im ersten Halbjahr nur 3,0 Prozent.

Und die Rendite auf das Eigenkapital lag bei den Deutschen in München bloss bei 19,7 Prozent – in Zürich dagegen lag die Eigenkapitalrendite bei 23,0 Prozent.

Mit gleicher Rechnungslegung sind solche Vergleiche nun gut möglich.

Finanzchef übernimmt

Der seit Juli 2024 amtierende CEO bekommt Swiss Re sehr.

Beim einstigen Marktführer tritt Konzernchef Joachim Wenning zum Jahresende zurück.

Danach übernimmt der aktuelle Finanzchef Christoph Jurecka – vielleicht sind die Bayern dann mit dem CFO an der Spitze bald wieder Marktführer.

18.08.2025/kut.

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