Die Schweiz hat 2023 trotz Wirtschaftswachstum und Migration viel weniger Energie verbraucht. Das Ausland freut es aus einem Grund.
Es ist eine gigantisch hohe Zahl von 200.000 Haushalten.
Diesen Jahresverbrauch hat die Schweiz im vergangenen Jahr an Strom eingespart, wie das Bundesamt für Energie BFE am heutigen Donnerstag bekanntgab.
Kühle Witterung belastet
In konkreten Werten sank der Stromverbrauch des Landes um 1,7 Prozent auf 56,1 Milliarden Kilowattstunden. Dieser Rückgang müsse aber vor dem Hintergrund, dass viele Faktoren eigentlich verbrauchssteigernd gewirkt hätten, gesehen werden, hiess es weiter von der Behörde.
So stieg das Bruttoinlandprodukt BIP um rund 0,7 Prozent. Die Bevölkerung der Schweiz nahm zudem um 1,3 Prozent zu, was für mehr Stromverbrauch sprechen würde.
2023 stiegen auch die Heizgradtage gegenüber dem Vorjahr um 1,8 Prozent und weil rund 10 Prozent des Stromverbrauchs für das Heizen verwendet werden, wirkt diese Entwicklung beim Wetter eben auch verbrauchssteigernd.
Produktion auf Hochtouren
Strom produzierte die Schweiz trotz der geringeren Nachfrage wie verrückt. Die Elektrizitätsproduktion stieg um 13,5 Prozent auf einen neuen Rekordwert von 72,1 Milliarden Kilowattstunden, hiess es vom BFE zudem.
Nach Abzug des Verbrauchs der Speicherpumpen ergebe sich eine Nettoerzeugung von 66,7 Milliarden Kilowattstunden.
Ausland schlägt zu
Da die Energie irgendwohin muss, stiegen die Exporte enorm. 2023 ergab sich ein Exportüberschuss von 6,4 Milliarden Kilowattstunden, nach einem Importüberschuss von 3,4 Milliarden Kilowattstunden im Jahr 2022.
Wer wissen will, ob die Schweiz gerade im- oder exportiert, kann dies sekundengenau auf einer Webseite erfahren, wie muula.ch unlängst über Swissgrid berichtete.
Halbierung der Preise
Mit den jeweiligen Preisen bewertet, ergab sich im Jahr 2023 für die Schweiz ein positiver Aussenhandelssaldo von 976 Millionen Franken, nach einem Plus von 71 Millionen Franken im Jahr davor.
Auffallend sei dabei, dass sich die Preise im Vergleich zum Vorjahr mehr als halbiert hätten, erklärte das BFE.
Nunmehr hätten sie wieder in etwa das Niveau des Jahres 2021. Allerdings zeigt sich, dass die Schweiz nunmehr bei Billigstrompreisen enorm viel exportiert.
Für andere Schweizer Exportschlager gilt eher, je teurer, desto mehr wird nachgefragt.
18.04.2024/kut.
Halbierte Preise? Wen wunderts, wir produzieren mit all den PV Anlagen genau dann, wenn der Strom am wenigsten nachgefragt wird. In den letzten 2 Wochen gab es in der CH sogar tiefere, negative Strompreise als im Ausland: Wir nicht genügend Leitungskapazitäten um den Strom auch loszuwerden.
Die Marktpreissignale sind unüberhörbar, sie zeigen unerbittlich, dass wir unsere heimische Produktion und die ökonomischen Anreize besser steuern müssen. Der Mantelerlass wird dem zwar nur im Ansatz gerecht, aber es ist immerhin ein erster Schritt!