Der Familienbetrieb Stahl Gerlafingen hält sich mit angedrohten Kündigungen zurück. Der Staat soll allerdings etwas in die hohle Hand legen.
Das Stahlwerk Gerlafingen, das zum italienischen Familienkonglomerat Beltrame Group gehört, ist bei seinen angekündigten Entlassungen auf die Bremse getreten.
Das Unternehmen wolle die politischen Entscheide über eine allfällige Unterstützung abwarten, hiess es am heutigen Mittwoch.
Nutzung von Kurzarbeit
Das Stahlwerk verzichte vorerst auf den Abbau von 120 Stellen, erklärte der Chef der Schweizer Einheit Alain Creteur in Absprache mit der Eignerfamilie.
Man nehme erneut Kurzarbeit für einen Teil der Beschäftigten in Anspruch, erklärte das Unternehmen.
Allerdings wolle Stahl Gerlafingen im Kanton Solothurn keine Subventionen, sondern stabile Perspektiven für die Zukunft, um an dem Schweizer Standort festzuhalten.
Steuerzahler sollen zahlen
Gleichwohl hält das Management aber die Hand auf. Aufträge von der öffentlichen Hand sowie Unterstützung bei den hohen Energiekosten wären schon willkommen, um faire Wettbewerbsbedingungen zu schaffen, hiess es.
Um den anhaltenden Abfluss von finanziellen Mitteln zu stoppen, hatte das Stahlwerk im Oktober die ganze Belegschaft in Kurzarbeit geschickt und gleichzeitig Entlassungen angekündigt.
Seither und seit den Problemen bei Swiss Steel gibt es eine grosse Diskussion im Land und in der Politik, ob die Schweiz noch eine eigene Stahlindustrie braucht und ob der Staat dafür gegebenenfalls Subventionen aufwenden soll.
Denn einer muss die Zeche um höhere Stahlpreise bei öffentlichen Aufträgen oder günstigere Energie zahlen.
20.11.2024/kut.