
Die Finanzmarktaufsicht Finma ohrfeigt Postfinance. Im Krisenfall könnte das Geldhaus der Schweizerischen Post zum Problem für das Land werden.
Die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht Finma beurteilt jedes Jahr die Notfall- und Stabilisierungspläne systemrelevanter Schweizer Banken.
Die Notfallpläne der Raiffeisen-Gruppe und der Zürcher Kantonalbank (ZKB) entsprächen den regulatorischen Anforderungen, teilte der Regulator am heutigen Donnerstag mit.
Problem seit Jahren bekannt
Die PostFinance verfüge derzeit allerdings nicht über genügendes und adäquates Kapital zur Deckung von Verlusten, die zum Zeitpunkt der Aktivierung des Notfallplans zu erwarten wären, hiess es weiter zur Rekapitalisierungskapazität der zur Schweizerischen Post gehörenden Bank.
PostFinance habe diesen Mangel bereits 2023 anerkannt und baue seit 2024 entsprechende Mittel auf.
Wie es dann sein kann, dass Postfinance sowohl für 2023 als auch für 2024 hohe Dividenden von 114 und nochmal 84 Millionen Franken ausgeschüttet hat, steht dabei wohl auf einem anderen Blatt.
Weitere Anforderungen nicht erfüllt
Die staatliche PostFinance muss aber auch weitere Fortschritte in der Verbesserung der Optionalität im Krisenfall erreichen.
Eine sogenannte Alternativstrategie muss aufzeigen, wie die systemrelevanten Funktionen weitergeführt werden können, wenn eine Sanierung nicht möglich ist.
Die Alternativstrategie der PostFinance erfülle die Anforderungen der Finma gegenwärtig nicht, so die Finma weiter.
Bei den systemrelevanten Funktionen handelt es sich um das Einlagengeschäft und den Zahlungsverkehr (PostFinance, Raiffeisen und ZKB) sowie das kurzfristige Kreditgeschäft (Raiffeisen und ZKB).
Stabilisierung bei Krise möglich
Obendrein müssen systemrelevante Banken der Finma einen Stabilisierungsplan zur Genehmigung vorlegen, in dem sie aufzeigen, wie sie sich im Falle einer Destabilisierung nachhaltig und ohne staatliche Eingriffe stabilisieren können.
Die Aufsichtsbehörde genehmigte dies für die drei inlandorientierten systemrelevanten Geldhäuser, hiess es.
Dabei ist die staatliche Postfinance offenbar kein Nachzügler.
Spannung für UBS steigt
Spannend wird sein, wie es bei diesen beiden Punkten um die Grossbank UBS bestellt ist, die nach der Notfusion mit der Krisenbank Credit Suisse (CS) eine bedrohliche Grösse für die Schweiz erreicht hat.
Über die Krisenplanung der UBS zusammen mit der CS werde die Finma allerdings erst im Herbst 2025 in einer separaten Medienmitteilung berichten, teilte der Regulator ohne Angaben von Gründen mit.
28.08.2025/kut./Dividendenausschüttungen von Postfinance an Muttergesellschaft ergänzt