
Dem Spital Wetzikon war ein Weisser Ritter zu Hilfe geeilt. Die Eigentümer sprechen bei dem Hoffnungsschimmer aber von einer leeren Firmenhülle.
Aus heiterem Himmel hatten die Eigentümergemeinden des strauchelnden Spitals Wetzikon ein Übernahmeangebot über 5 Millionen Franken erhalten.
Die in Reinach BL angesiedelte Firma Evolva wollte ein Gesundheitszentrum im Zürcher Oberland entwickeln, hatte muula.ch berichtet.
Der Staat regiert weiter
Doch daraus wird nichts.
Die zwölf Aktionärsgemeinden des Spitals lehnten am Dienstagabend das Übernahmeangebot der Biotechfirma Evolva Holding AG geschlossen ab, teilte sowohl das Spital als auch die Gemeinden mit.
Die GZO Spital Wetzikon AG bleibe im Besitz der öffentlichen Hand, hiess es weiter von den Trägergemeinden.
Am bestehenden Sanierungsplan, der 50 Millionen von Steuergeld verschlingen wird, werde festgehalten.
Keine Erfahrung nachgewiesen
Die Aktionärsgemeinden hätten das Angebot und die dahinterstehende Käuferschaft durch mandatierte Fachexperten geprüft.
Dabei habe sich herausgestellt, dass ein Einsteigen auf das Kaufangebot keine Option sein könne, hiess es zur Begründung.
Die Evolva Holding AG, welche sich im Besitz von internationalen Investoren befinde und eine leere Unternehmenshülle darstelle, könne keinerlei Erfahrung im Betrieb von Spitälern nachweisen, lautete zudem die Kritik.
Wie viel Kenntnis die Gemeinden selbst beim Betreiben des Spitals hatten, das in diese prekäre Situation durch sie gekommen ist, sei einmal dahingestellt.
Üblich ist bei solchen Angeboten im Übrigen auch, Firmenhüllen zu aktivieren, was die Lokalpolitiker wahrscheinlich nicht wissen.
Motivation unklar?
Das Angebot von Evolva beinhalte allerdings auch keine Verpflichtung, das Spital Wetzikon im Interesse einer nachhaltigen Gesundheitsversorgung im Zürcher Oberland weiterzuführen, kritisierten die jetzigen Eigentümer.
Was sie mit «nachhaltig», dem Modewort des Jahrhunderts meinen, sagen die Eigentümer aber nicht. Der Kanton Zürich hatte die Gesundheitseinrichtung für entbehrlich erklärt.
Die Motivation hinter den Kaufbemühungen, bei denen der Zürcher Financier Gregor Greber die Fäden zieht, seien ohnehin nebulös, brachten die Gemeinden zu der Ablehnung des Angebots hervor.
Politiker wollen weiteragieren
Damit fällt eine Option für das strauchelnde Spital weg.
Den Lokalpolitikern aus Bäretswil, Bauma, Dürnten, Fischenthal, Gossau, Grüningen, Hinwil, Seegräben, Wald, Wetzikon & Co. gefällt es natürlich mehr, wenn sie weiterhin beim Spital und im Gesundheitswesen ihres Einzugsgebietes die Fäden ziehen können als eine Privatfirma.
Es bleibt damit für das Spital Wetzikon derzeit nur noch der Sanierungsplan übrig, der eine betriebliche Optimierung des Spitals, einen Schuldenschnitt und eine Kapitalerhöhung durch die Aktionärsgemeinden mit vielen Millionen an Steuergeld vorsieht.
03.06.2025/kut.