
Auf der Fluggesellschaft Swiss lastet ein hoher Kostendruck. Dennoch will die Lufthansa-Tochter ihren Gästen wieder mehr bieten.
Die Premiumairline Swiss hat 2024 zwar den Umsatz um rund 6 Prozent auf 5,6 Milliarden Franken gesteigert.
Der Betriebsgewinn ging allerdings um 6 Prozent auf 684 Millionen Franken zurück, wie die Swiss am heutigen Donnerstag bekanntgab.
Rund 9 Prozent mehr Flüge
Einen Reingewinn weist die zur deutschen Lufthansa-Gruppe gehörende Fluggesellschaft nicht aus.
Einmal-Effekte hätten beim Gewinn aber Rückenwind gegeben. Die Zahl der Passagiere erhöhte sich um 9,2 Prozent auf rund 18 Millionen Franken.
Die Zahl der Flüge stieg um 9,1 Prozent auf über 142.000.
Dauerproblem Unpünktlichkeit
Die durchschnittliche Auslastung lag mit 84,1 Prozent allerdings 0,4 Prozentpunkte unter Vorjahr, wobei die angebotenen Sitzkilometer auf dem gesamten Streckennetz um 10,1 Prozent zunahmen.
Die Rate der Pünktlichkeit lag weiterhin nur bei rund 65 Prozent.
Insgesamt transportierte Swiss WorldCargo rund 305.000 Tonnen an Fracht, was ein Wachstum von 14 Prozent im Vergleich zum Vorjahr darstelle, so die Swiss.
Der Anteil von lukrativer Spezialfracht, wie beispielsweise Edelmetallen, Banknoten und Pharmaprodukten, stieg im Jahr 2024 auf über 50 Prozent.
Druck auf Margen
Den leichten Gewinnrückgang begründete die Swiss vor den Medien mit dem allgemeinen Kapazitätswachstum im Markt, der einen zunehmenden Druck auf die Durchschnittserlöse habe.

Längere Standzeiten der Kurzstreckenflotte, hauptsächlich aufgrund der eingeschränkten Verfügbarkeit von Ersatzteilen der Triebwerke, hätten zudem die Effizienz der Produktion belastet.
Viele Verantwortliche
Die Swiss muss nun den Spagat gut austarieren, als Premium-Carrier mit besserem Service für die Kundschaft zu agieren, aber nicht zu viel Gewinnmarge in diesem Massengeschäft herzugeben.
Wie schwierig das ist, zeigte schon die Medienkonferenz.
Fünf Personen präsentierten – für die Tochtergesellschaft eines ausländischen Konzerns ist dies schon sehr übertrieben.
Implodierte Kundenloyalität
Für 2025 will Swiss das Service-Angebot mit zahlreichen Neuerungen ausweiten. Fluggäste sollen das neue Produkt sehen, hören, riechen, fühlen und schmecken. Sogar ein eigener Duft sei kreiert worden, erklärte der Carrier zum neuen Reiseerlebnis.
Das ist auch bitter nötig, denn der notorische Sparzwang hat die Kundenloyalität gerade beim Schweizer Publikum stark reduziert. Gerade erst hat die Lufthansa-Gruppe die Bonusmeilen abgewertet, wie muula.ch berichtete.
2025 gehe es darum, das Netzwerk zu stabilisieren und weiter an der Qualität zu arbeiten, versprach der seit einigen Wochen amtierende CEO Jens Fehlinger.
Zu viel gespart?
Auch die Aufarbeitung der Notlandung mit einem Todesfall steht 2025 noch an.
Gemunkelt wird, dass der notorische Sparzwang zu dem Tod eines Besatzungsmitgliedes geführt habe, denn die Sauerstoffmasken für die Crews hatten einen bekannten Fehler und waren aber noch nicht überall ausgetauscht worden.
Dazu äusserte sich das neue Management der Swiss allerdings noch nicht.
06.02.2025/ena.