SNB investiert Millionen in bedeutungsloses Gebäude

Sitz der Schweizerischen Nationalbank SNB in Bern
Gebäude der Schweizerischen Nationalbank SNB in Bern (Bild: muula.ch)

Die Schweizerische Nationalbank griff schon oft bei Investitionen daneben. Nun steckt die SNB aber Millionen in ein Gebäude für die Vergangenheit.

Das Stirnrunzeln über die Schweizerische Nationalbank SNB nimmt derzeit kein Ende.

Erst senkt die von Martin Schlegel geführte Zentralbank ohne Not die Leitzinsen auf null und lanciert mit viel Aufwand eine neue Banknotenserie, obwohl es die alte auch noch tun würde.

Umzug nach Bülach

Am heutigen Freitag kam nun der nächste Streich.

Die Schweizer Notenbank habe in Bülach im Kanton Zürich ein Grundstück erworben, auf dem sie ein neues Bargeldlogistikzentrum erstellen werde, teilte die SNB überraschend mit.

Die sichere Bargeldversorgung durch die Nationalbank bedinge moderne bauliche und technische Infrastrukturen, hiess es zur Begründung.

Die SNB werde deshalb ihre Bargeldinfrastruktur am Sitz Zürich nach Bülach verlegen. Neben Bern und Zürich gibt es nunmehr also noch einen Geschäftssitz der SNB an einem Ort, der nicht einmal 25.000 Einwohner zählt.

Rasant rückläufige Bargeldnutzung

Das auf künftige Anforderungen der Bargeldversorgung ausgerichtete Bargeldlogistikzentrum werde voraussichtlich in den frühen 2030er-Jahren in Betrieb genommen, erklärte die SNB weiter.

Doch wer weiss schon, ob dann überhaupt noch jemand Geldscheine und Münzen braucht.

Genau das ist nämlich das Problem der SNB. Die Bargeldnutzung geht rasant zurück. Das Hauptprodukt der Schweizer Notenbank fällt quasi in Ungnade, wie muula.ch bereits mehrfach berichtete.

Rund 40 Prozentpunkte an Einbruch

Die SNB beruft sich bei der Popularität von Banknoten & Co. in fast der ganzen Schweizer Bevölkerung auf eine Zahlungsmittelumfrage unter rund 2000 Personen mit Wohnsitz in der Schweiz.

Doch nutzen wollen die Menschen das Bargeld immer weniger, wie die gleiche Studie zeigt.

Im Jahr 2017 gaben noch über 70 Prozent der Befragten an, Bargeld in Präsenzgeschäften zu benutzen. Im Jahr 2024 waren es aber bloss noch 30 Prozent, was einen Einbruch von 40 Prozentpunkten binnen weniger Jahre darstellt.

Zahlungsmittelnutzung der Schweizer Bevölkerung laut SNB
Immer weniger Menschen setzen auf Bargeld. (Screenshot: muula.ch)

Geht es so weiter, sinken die Anforderungen an die künftige Bargeldversorgung also auf den Wert des aktuellen Zinsniveaus der SNB, nämlich null.

Andere Zentralbanken, wie etwa jene Neuseelands, forcieren die Bezahlung mit Banknoten und Münzen in Quartierläden, statt in ein Logistikzentrum für ein aussterbendes Produkt zu investieren.

Entwicklungsländer besser als Schweiz

Die Zukunft des Bezahlens und des globalen Finanzsystems liegt glasklar auf der Blockchain sowie im digitalen Raum.

Selbst die als ultrakonservativ geltenden deutschen Sparkassen haben ihre Verweigerungshaltung bei Kryptowährungen um Bitcoin, Ethereum & Co. mittlerweile aufgegeben, was diese Woche als gigantische Kehrtwende in der europäischen Finanzwelt für Aufmerksamkeit sorgte.

Die SNB macht in der Krypto-Welt allenfalls ein paar Pilotprojekte als Alibiübung.

Dabei wird die Schweiz mittlerweile von Entwicklungsländern wie Brasilien überholt. Das Digitalgeld der brasilianischen Notenbank «Pix» wird sogar schon erfolgreich ins Ausland exportiert.

Geldausgeben ohne Limit

Die SNB setzt mit ihrer Investition in ein quasi nur historisch bedeutsames Gebäude weiter auf Althergebrachtes und gibt – angesichts der hohen Schweizer Immobilienpreise, welche die SNB mit ihrer Niedrigzinspolitik noch in die Höhe treibt – sicher Millionen für das Logistikzentrum aus.

Einen genauen Betrag für die Investition in Bülach gab die Zentralbank aber nicht an.

Es spielt für sie auch keine Rolle, denn die SNB hat keine Budgetrestriktionen und kann einfach Geld drucken und damit bezahlen.

SNB-Chef Martin Schlegel an einer Medienkonferenz
SNB-Chef Martin Schlegel steht wegen seiner Geldpolitik in der Kritik. (Bild: muula.ch)

Sinnloses Geldausgeben könnte auch die verzweifelte Strategie von SNB-Chef Schlegel sein. Die Teuerung rutschte unlängst wieder in den negativen Bereich und die Schweiz braucht quasi dringend Inflation.

Es wäre auch nicht die erste Fehlinvestition der SNB. An schief gegangenen Transaktionen sei beispielsweise nur an den Verkauf der vielen Tonnen Gold gedacht, die zu einem Spotpreis verschleudert wurden.

Neues Rechenzentrum?

Laut Recherchen von muula.ch soll am neuen Standort Bülach aber auch abseits von Bern und Zürich mit Militärexperten ein bombensicheres IT-Rechenzentrum für die Schweizer Zentralbank entstehen.

Solche Investitionen wären viel notwendiger als ein Logistikzentrum für die Bargeldversorgung, denn Herausforderungen bei Digitalwährungen sind Cyberattacken, und dafür müssen auch Notenbanken rechtzeitig Vorsorge treffen.

11.07.2025/kut.

SNB investiert Millionen in bedeutungsloses Gebäude

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