Skurriler Zickzackkurs der Fürstenbank LGT

Die Privatbank LGT in Zürich
Die liechtensteinische Landesbank LGT in Zürich. (Bild: muula.ch)

Die liechtensteinische Privatbank LGT gibt sich gerne langfristig ausgerichtet. Doch die Fassade trügt, wie ein Fehlentscheid zeigt.

«Sicherung des Familienerbes bedeutet Vorbereitung der nächsten Generation.» Mit solch theatralischen Worten des Prinzen Hubertus von und zu Liechtenstein wirbt die liechtensteinische Privatbank LGT.

Prinzip Langfristigkeit

«Unsere Kompetenz für Investitionen basiert auf der Erfahrung von 26 Generationen», erklärt der Fürst in einem anderen Inserat. Als ein Familienunternehmen nehme LGT eine Langzeitperspektive bei der Auswahl der besten Investitionsobjekte ein, heisst es in einer weiteren Werbeanzeige.

«Wir denken langfristig», erklärt das Geldhaus auf der Webseite zu den eigenen Prinzipien.

Doch wenn es zur Bank selbst kommt, geht das Fürstenhaus mit ihrer fürstlichen Anlagestrategie durchaus auch andere als langfristig ausgerichtete Wege.

Von Hamburg gestartet

«Das Wachstum der LGT in Deutschland geht weiter», schrieb das Geldhaus am heutigen Montag in einem Communiqué.

Nach der Eröffnung ihrer ersten Präsenz in Hamburg im Herbst 2022 sowie weiterer Büros in Düsseldorf und Köln Anfang Januar 2024, sei die LGT ab sofort auch in Frankfurt am Main vor Ort, erklärten die fürstlichen Banker weiter.

Skurriles Beispiel

Neben den bestehenden Standorten werde sich die LGT in einem nächsten Schritt sogar darauf fokussieren, auch den Ausbau des Hauptsitzes in München und damit der Region Süd voranzutreiben, hiess es zudem.

Doch manch einer reibt sich da verwundert die Augen.

LGT Printwerbung
Prinz Hubertus von und zu Liechtenstein wirbt für die LGT. (Bild: muula.ch)

In Deutschland lieferte die Liechtensteiner LGT, die doch so sehr auf Langfristigkeit ausgerichtet sei, «ein fast schon skurriles Beispiel», wie es die deutsche Zeitschrift «Wirtschaftswoche» vor rund einem Jahr einmal formulierte.

40-köpfiges Team

Im Jahr 2011 hatte sich die LGT nämlich vom deutschen Markt verabschiedet und ihre Aktivitäten an die Bethmann-Bank verkauft. Dann kündigte das zum liechtensteinischen Fürstenhaus gehörende Kreditinstitut unlängst aber an, bis Ende 2023 wieder in Deutschland einzusteigen und rekrutierte gleich 15 Banker.

Das Personal stammt ausgerechnet vom Rivalen Bethmann.

Doch Schweizer Privatbanken um Lombard Odier, die Luzerner Reichmuth & Co, die Zürcher Maerki Baumann expandieren derzeit stark nach Deutschland, wie das «Handelsblatt» unlängst berichtete.

Auch die zweitgrösste Bank des Fürstentums Liechtenstein, die Liechtensteinische Landesbank LLB, will sogar mit einem 40-köpfigen Team in Deutschland an den Start gehen.

Da möchte LGT offenbar nicht abseitsstehen und auch wieder gross im «grossen Kanton im Norden» mitspielen.

Korrigieren von Fehler

Der deutsche Markt ist zwar hart umkämpft, aber Schweizer Expertise wird von Deutschen gerade im Bankgeschäft sehr geschätzt. Viele Ultrareiche, also Ultra High Net Worth Individuals UHNWI, locken zudem.

Von langfristig, über Generationen ausgerichteten Investitionsentscheiden kann bei LGT aber insofern kaum gesprochen werden.

Nachdem man aus einem Markt ausgestiegen ist, nach ein paar Jahren wieder mit Vollgas einzusteigen, gleicht vielmehr einem unentschlossenen Zickzackkurs als einer auf Generationen ausgerichteten Strategie.

Vom Korrigieren eines Fehlentscheids spricht die Bank dagegen nicht.

Kurzes Intermezzo?

Doch man kann es auch anders sehen, wie böse Zungen derzeit behaupten. Die LGT hat das Personal in Deutschland einfach mal zur Konkurrenz geschickt.

Das war ja auch nur kurz, wenn man wie Prinz Hubertus von und zu Liechtenstein in 26 Generationen denkt.

08.01.2024/kut.

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