
Die Schweizerische Nationalbank SNB senkt ihre Leitzinsen am laufenden Band. Doch nun zeigt die Zentralbank selbst, wie unnötig dies ist.
Die Schweizerische Nationalbank SNB ist eigentlich für ihre strikte Geldpolitik bekannt.
Doch seit Martin Schlegel das Ruder als Chef der Schweizer Notenbank übernommen hat, lockert das SNB-Direktorium die geldpolitischen Zügel sichtbar.
Rasante Annäherung an Null
So erfolgte im Dezember ein Doppelschlag mit Leitzinssenkungen um zwei Stufen. Die SNB wagte einen grossen Zinsschritt, wie muula.ch berichtete.
Vor wenigen Tagen senkte die SNB abermals ihren Leitzins auf mittlerweile nur noch 0,25 Prozent.
Alle Landesteile berücksichtigt
Wie unsinnig diese Vorgehensweise ist, zeigt nun die SNB sogar selbst.
Für die vierteljährigen Lagebeurteilungen der Zentralbank stützt sich die Führungsspitze auf einen Bericht der regionalen Wirtschaftskontakte ab, die vom Wallis über Zürich bis zur Nordwestschweiz in 8 Regionen der Schweiz reichen.
Wer diesen Bericht liest, merkt, dass eine ultralockere Geldpolitik und damit eine Stimulierung der Volkswirtschaft überhaupt nicht opportun sind.
Robustes Wachstum
«Gemäss den Gesprächen nimmt die Wachstumsdynamik der Schweizer Wirtschaft im ersten Quartal zu», hiess es gleich zu Beginn.
Die befragten Unternehmen verzeichneten einen soliden Anstieg der Umsätze. Im Dienstleistungssektor konnten Banken, Versicherungen, Beratungsunternehmen und IT-Dienstleister an das robuste Wachstum der Vorquartale anknüpfen.
Der Bausektor verzeichnet überwiegend solide Wachstumsraten. Stützend wirkt eine hohe Nachfrage nach öffentlicher Infrastruktur.
Selbst im Wohnungsbau zeichne sich eine verbesserte Auftragslage ab, hiess es weiter. Selbst die Hotellerie berichtet von stabilen Gästezahlen auf hohem Niveau.
Vom Jammern über die Frankenstärke und über eine Wirtschaftsflaute fehlt also jegliche Spur.
Zuversicht nimmt zu
Mit dem soliden Umsatzwachstum verbesserte sich auch die Auslastung der technischen Kapazitäten, sodass diese nur noch leicht unter dem normalen Niveau liege, schrieb die SNB.
Die Gewinnmargen der Unternehmen sind im Vergleich zum Vorquartal gestiegen und bewegen sich meist auf einem soliden Niveau.
Mit der verbesserten Wachstumsdynamik im ersten Quartal nehme auch die Zuversicht der Unternehmen für die kommenden Quartale zu, führte die Zentralbank weiter aus.
Inflationserwartungen stabil
Dies liest sich, als brauche die Schweizer Wirtschaft keinen «Booster» von der Nationalbank mit niedrigen Zinsen. Schon gar nicht wäre ein grosser Zinsschritt angezeigt.
Selbst wer auf die Teuerung schaut, reibt sich die Augen, denn die SNB sagte praktisch das Abrutschen der Inflation unter das aktuelle Niveau von 0,3 Prozent voraus.
Die Erwartungen bei der Inflation lägen für die nächsten sechs bis zwölf Monate durchschnittlich bei 1,0 Prozent, nach 1,1 Prozent im Vorquartal.
«Auch die Inflationserwartungen für einen Zeithorizont von drei bis fünf Jahren seien durchschnittlich bei 1,2 Prozent, im Vergleich zu 1,3 Prozent im Vorquartal.
Damit ist eigentlich alles für die Geldpolitik im grünen Bereich.
Pulver unnötig verschossen
All dies widerspricht somit einer lockeren Geldpolitik. Früher war die SNB konservativ und hielt sich mit Zinssenkungen vornehm zurück. Aber bei Zinserhöhungen war die Schweizer Zentralbank stets unter den Ersten.
Der Bericht der Wirtschaftsfachleute zeigt also klar, dass die SNB unnötigerweise ihr Pulver frühzeitig verschiesst.
Rutscht die Schweiz aufgrund der Strafzölle von US-Präsident Donald Trump nun in eine Rezession – kann die SNB die Volkswirtschaft kaum noch stimulieren.
05.04.2025/kut.