Schweizer schaffen immer weniger

Zwei Personen freuen sich in einem Büro
Die Schweizer haben immer mehr Ferien. (Bild: Kraken / unsplash)

Die Schweiz hat ein fleissiges Volk. Doch in jüngster Zeit hat sich dies stark geändert.

Die tatsächliche Arbeitszeit pro Woche ist in der Schweiz im Jahr 2023 zwar um 0,2 auf 40 Stunden und 12 Minuten gestiegen.

Doch blickt man auf die aktuelle Publikation des Bundesamtes für Statistik BFS zum Arbeitsmarkt, so trügt der Schein dieser Verlängerung.

Dauer der Absetzen steigt

Tatsächlich sank nämlich zwischen 2018 und 2023 die tatsächliche wöchentliche Arbeitszeit der Vollzeitarbeitnehmer durchschnittlich um 46 Minuten.

Gründe für diesen Rückgang seien die Abnahme der vertraglich festgelegten wöchentlichen Arbeitszeit um 9 Minuten auf 41 Stunden und 43 Minuten, führten die Statistiker an.

Anzahl Ferien gemäss BFS

Gleichzeitig sank aber auch die Zeit der wöchentlichen Überstunden um 15 auf 40 Minuten und die wöchentliche Dauer der Absenzen stieg um 22 Minuten auf 2 Stunden und 11 Minuten.

Dies bedeutet also, es wurde viel weniger gearbeitet und die Dauer der Absenzen stieg.

Im selben Zeitraum legte aber auch die Zahl der Ferienwochen um 0,3 Tage auf 5,2 Wochen pro Jahr zu.

Baugewerbe als Schlusslicht

Die höchste tatsächliche Arbeitszeit pro Woche wurde bei den Vollzeitarbeitnehmern des Primärsektors registriert. Sie kamen immerhin auf 44 Stunden und 23 Minuten.

Dahinter folgen die Branchen «Kredit- und Versicherungsgewerbe» mit 41 Stunden und 17 Minuten, «Kunst, Unterhaltung, private Haushalte, sonstige Dienstleistungen» mit 40 Stunden und 51 Minuten sowie «Freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen» mit 40 Stunden und 45 Minuten.

Die kürzeste tatsächliche Arbeitszeit wurde laut dem BFS mit 39 Stunden und 42 Minuten im Baugewerbe verzeichnet.

Bei all dem Baulärm, der momentan von früh bis spät vielerorts in der Schweiz herrscht, ist dies wahrscheinlich kaum zu glauben. Aber die Zahlen lügen nicht.

Griechen arbeiten am längsten?

Was für falsche Signale so manche Daten allerdings senden können, zeigt sich gut im internationalen Vergleich am Arbeitsmarkt.

Die Schweiz zählte dabei nämlich mit 35 Stunden und 30 Minuten im Jahr 2023 zu den Ländern mit der kürzesten tatsächlichen Arbeitszeit pro Woche. Grund sei der hohe Anteil Teilzeiterwerbstätiger, erklärte das BFS.

Griechenland registrierte dabei aber die längste Arbeitszeit und kam auf 39 Stunden und 48 Minuten. Die Niederlande verzeichneten die kürzeste mit 30 Stunden und 33 Minuten.

Arbeiten die Griechen wirklich am längsten in Europa? Das darf man angesichts der Wirtschaftskraft des südeuropäischen Landes wohl getrost hinterfragen.

Hohe Erwerbsbeteiligung wirkt

Setzt man jedoch das Gesamtvolumen der geleisteten Wochenarbeitsstunden ins Verhältnis zur Gesamtbevölkerung, gehört die Schweiz plötzlich mit 23 Stunden und 1 Minute zu den Ländern mit der längsten tatsächlichen wöchentlichen Arbeitszeit.

Die Erklärung dafür ist laut den Statistikern in der hohen Erwerbsbeteiligung zu suchen.

Betriebsübliche Arbeitszeit in der Schweiz gemäss BFS

Die längste Arbeitszeit gemäss dieser Betrachtung wurde in Island verzeichnet und betrug 25 Stunden und 31 Minuten.

Die kürzeste Arbeitszeit hatten die Italiener mit 16 Stunden und 34 Minuten. All dies passt schon besser ins Bild.

Es schleckt mit Blick auf die Grafiken allerdings keine Geiss weg, dass in der Schweiz immer weniger gearbeitet wird und die Ferien immer länger werden.

23.07.2024/kut.

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