Schweizer Rückversicherer und Investoren zittern

Ein Hurrikan in Nordamerika
Hurrikans werden genauestens beobachtet. (Symbolbild: B. McGowan / unsplash)

Die Hurrikan-Saison ist diesmal ungewöhnlich früh angebrochen. Die Assekuranz und Investoren durchlaufen da eine Berg- und Talfahrt.

Die Schweizer Versicherungsbranche und viele Investoren haben die vergangenen Tage gezittert.

Mit Hurrikan Beryl bildete sich nämlich am 28. Juni rasch ein Hurrikan der Kategorie 5.

Geschwindigkeit bis 265 km/h

Dies war der früheste Sturm dieser Kategorie, der je verzeichnet wurde und «übertraf» Hurrikan Emily vom 17. Juli 2005, wie der auf Versicherungsrisiken spezialisierte Schweizer Asset Manager Twelve Capital am heutigen Donnerstag in einer Analyse bekanntgab.

Die Windgeschwindigkeit von Beryl hätten in der Spitze 265 km/h betragen, hiess es weiter. Beryl traf am 1. Juli als Hurrikan der Kategorie 4 auf die Karibikinsel Carriacou (Grenada).

Abschwächen über Texas

Am 5. Juli ging er in der Nähe von Tulum, Yucatan, als Hurrikan der Kategorie 2 an Land. Am 8. Juli erreichte er als Kategorie 1 Sturm dann Texas.

Über dem Festland schwächte sich Beryl weiter ab und die Behörden stuften ihn letztlich zum posttropischen Zyklon herab.

Milliardenschäden erwartet

Bei seinem Zug durch die Karibik konnte sich Beryl aufgrund des warmen Wassers und der hohen Luftfeuchtigkeit trotz Landinteraktion mehrfach verstärken, was sowohl Rückversicherer und Investoren immer wieder zittern liess.

Trotz seiner Stärke und seines dreimaligen Auftreffens auf dem Festland hatte Beryl nur relativ begrenzte Auswirkungen, sowohl was die Zahl der Opfer als auch die wirtschaftlichen Schäden angeht, teilten die Experten für Insurance-Linked-Securities (ILS) als Fazit mit.

Der Streifzug des Hurrikans Beryl
Der Streifzug des Hurrikans Beryl. (Screenshot: muula.ch)

Durch Beryl verursachte Schäden sollen sich ungefähr auf 2 Milliarden Dollar belaufen. Für die Versicherungsbranche deuten erste Schätzungen auf eine Spanne von 0,8 bis 1,2 Milliarden Dollar an Schadenvolumen hin.

Klar wird das aber erst in den kommenden Tagen und Wochen. Insofern kann noch keine vollständige Entwarnung gegeben werden und normalerweise sind bei solchen Ereignissen auch Schweizer Rückversicherer betroffen.

An Katastrophe vorbeigeschrammt

Doch nicht nur Investoren in die Assekuranz, sondern auch Investoren in Katastrophenanleihen mussten um ihre Investments bangen.

Die Jamaika-2024-IBRD-Anleihe wäre nämlich um ein Haar ausgelöst worden, erklärte Twelve Capitel in der Analyse.

Wäre der Sturm näher am jamaikanischen Festland vorbeigezogen oder hätte sich verstärkt, hätte die Katastrophenanleihe ausgezahlt werden können und die Investoren hätten ihr Geld verloren.

Risiken an Börsen placieren

Warum legen meist Institutionelle ihr Geld in solche Katastrophenanleihen an?

Nun, der Hauptgrund ist neben attraktiven Verzinsungen wohl, dass diese Ereignisse überhaupt nicht mit den Entwicklungen am Kapitalmarkt korreliert sind.

Dies macht es für Investoren interessant. Gleichzeitig emittieren auch Rückversicherer solche Bonds, damit die Risiken aus ihren Büchern direkt an den Kapitalmarkt gelangen.

11.07.2024/kut.

Schweizer Rückversicherer und Investoren zittern

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