
Die Schweiz kommt bei der Reduktion der US-Strafzölle von 39 Prozent nicht voran. Da nehmen Unternehmer das Zepter selbst bei Trump in die Hand.
Sechs Schweizer Wirtschaftsführer haben mit US-Präsident Donald Trump am Dienstag direkt im Oval Office in Washington gesprochen.
Unter ihnen die Milliardäre Alfred Gantner, Mitinhaber der Private-Equity-Firma Partners Group, und Johann Rupert, Verwaltungsratspräsident des Genfer Luxusgüterkonzerns Richemont, wie die Topmanager selbst bekanntgaben.
Verbindung nach Südafrika
Diese private Initiative, wie es die offizielle Schweiz betonte, will eine Verbesserung des Landes bei den US-Strafzöllen von 39 Prozent erreichen.
Der Südafrikaner Rupert war unlängst schon bei Trump und hatte dem südafrikanischen Präsidenten Cyril Ramaphosa zur Seite gestanden, wie muula.ch berichtete.
Südafrika war von den USA ebenfalls gedemütigt worden. Kurzerhand empfing die Schweiz Ramaphosa vor wenigen Tagen mit allen Ehren in Bundesbern.
Materialanteil entscheidend
Neben Rupert und Gantner waren auch der Präsident der Reederei MSC, Diego Aponte, Rolex-CEO Jean-Frédéric Dufour, der Mitgründer des Genfer Rohstoffkonzerns Mercuria, Daniel Jaeggi, und der Genfer Goldinvestor Marwan Shakarchi mit von der Partie im Oval Office.
Sie alle sind über ihre Geschäfte mehr oder weniger von den US-Strafzöllen betroffen.
Beim Richemont-Konzern um die Luxusmarken Cartier, Van Cleef & Arpels, Montblanc & Co. hängt es davon ab, wie viel die Schmuckstücke beziehungsweise Luxusuhren an Stahl oder Edelmetallen sowie Schweizer Wertschöpfung enthalten, die von US-Importzöllen betroffen sind.
Verhandlungen hätten die Topmanager zwar keine geführt, wie sie betonten, doch sei das Treffen mit Trump konstruktiv verlaufen, hiess es in einer gemeinsamen Erklärung.
Ehre für Trump
Die Schweizer Politik um Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter und Wirtschaftsminister Guy Parmelin stehen bei dem Thema weiterhin abseits.
Als die beiden unlängst nach Washington reisten, empfing sie gerade einmal der US-Aussenminister Marco Rubio. Zuvor hatte Keller-Sutter verbrannte Erde mit Trump in einem Telefonat hinterlassen.
US-Präsident Trump hatte am Dienstag in den Sozialen Medien mitgeteilt, dass sein Handelsbeauftragter Jamieson Greer nun die Gespräche mit der Schweizer Regierung fortführen werde.
Es sei ihm eine Ehre gewesen, sich mit einer hochkarätigen Unternehmerdelegation aus der Schweiz getroffen zu haben.
Bundesbern mit Wichtigerem
Dabei hatte die Öffentlichkeit zunächst an offizielle Gespräche gedacht. Doch mit der Zeit wurde klar, dass es sich um eine private Initiative von Ultrareichen der Schweiz gehandelt hat.
Auffällig ist aber, dass die wichtige Basler Pharmaindustrie um Roche und Novartis nicht bei den Unternehmergesprächen beteiligt ist.
Damit ist das Durcheinander allerdings ohnehin komplett, denn zuständig für die Handelsgespräche ist eigentlich der Bundesrat.
Doch der beschäftigt sich lieber mit Schweizer Themen, wie dem Empfang der Präsidentin der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht Finma sowie dessen Direktor, wie die Landesregierung bekanntgab.
06.11.2025/kut.






