Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich BIS in Basel hat einen Spanier auf den Chefsessel gehoben. Die Schweizer Lösung ging schief.
Ein in der Öffentlichkeit weitgehend Unbekannter ist zu einem der wichtigsten Banker der Welt aufgestiegen.
Er heisst Pablo Hernández de Cos, wie die in Basel domizilierte Bank für Internationalen Zahlungsausgleich BIS in der Nacht auf den heutigen Dienstag von ihrer Jahresversammlung in Tokio mitteilte.
Systemrisiken im Fokus
Der einstige Notenbanker der spanischen Zentralbank folge auf Agustín Carstens, dessen Amtszeit im Juni 2025 ende, hiess es.
Hernández de Cos werde sein Amt ab Juli 2025 antreten und sei für fünf Jahre gewählt, erklärte die BIS weiter.
Der Ökonom, der sich vor allem mit Systemrisiken von Banken gut auskennt, gilt eigentlich als heisser Anwärter für die Nachfolge von Christine Lagarde bei der Europäischen Zentralbank EZB.
Höheres Eigenkapital bei Banken
Der neue Generaldirektor löst den Mexikaner Carstens ab, der zwar viel Gewicht auf die Waage bringt, aber letztlich keine sichtbaren Ergebnisse für ein besseres Finanzsystem der Welt gebracht hat.
Hernándes de Cos muss nun die schwierige Frage beantworten, wie viel Eigenkapital und Liquidität etwa für eine systemrelevante Grossbank, wie die UBS, notwendig sind, damit nicht bei jeder Krise die Steuerzahler zur Rettung der Geldhäuser zur Kasse gebeten werden.
Bundesrat verschmähte sie auch
Pikant an der Wahl ist, dass sie die «Schweizer Lösung» nicht gebracht hat, der Beobachter durchaus Chancen eingeräumt hatten.
Stellvertreterin vom amtierenden BIS-Generaldirektor Carstens ist nämlich die Schweizerin Andréa Maechler, welche vom Bundesrat nicht als Nachfolgerin für den zurückgetretenen Chef der Schweizerischen Nationalbank SNB, Thomas Jordan, infrage kam und daher unlängst zur BIS gewechselt war.
Zwar kann man argumentieren, dass sie noch zu kurz bei der Zentralbank der Zentralbanken, wie sich die BIS gerne bezeichnet, tätig ist.
Jedoch dürfte auch ihr unklares Profil durchaus eine Rolle spielen, erneut nur zweite Wahl zu sein.
Maechler hat aber im Gegensatz zu dem Spanier bei der SNB zumindest in der Führung einer Notenbank gearbeitet, die eine eigene Geldpolitik verfolgt hat.
Pikantes Detail
Im Board der BIS, welches nun die Nachfolge von Carstens bestimmte und damit für die Wahl des Spaniers zum wichtigsten Banker der Welt verantwortlich war, sitzt Martin Schlegel, der Jordan letztlich auf dem Chefsessel der SNB beerbt hat.
Logisch wäre da umso mehr die Wahl der Deputy General Manager Maechler als Nachfolgerin für Carstens gewesen.
Doch die Schweizer Lösung blieb bei der BIS in Basel versagt.
12.11.2024/kut.