Schweizer Hotels stürzen kolossal ab

Das Luxushotel Badrutt's Palace in St. Moritz
Das Badrutt’s Palace in St. Moritz rangiert nicht mehr unter den besten 50 Hotels der Welt. (Bild: E. Surbeck / pixabay)

Die Schweizer Luxushotels gehören weltweit nicht mehr zur Spitzenklasse. Eine neuere Schweizer Hotelkette reisst das Qualitätsimage aber noch heraus.

Früher galt die Schweizer Hotellerie und deren Ausbildung weltweit als Inbegriff höchster Qualität.

Doch wer mal in Zürich in das Mandarin Oriental Savoy oder ins Luxushotel Baur au Lac geht, der kann sein «blaues Wunder» erleben.

«Software» macht Unterschied

Gäste werden einfach geduzt und nicht selten fehlt hochstehender Service, wie muula.ch berichtete.

Unlängst ging ein Schweizer allerdings sogar an die Öffentlichkeit, weil im Zürcher Luxushotel Baur au Lac nicht mal das Housekeeping zu seiner Zufriedenheit funktionierte. 

Baur-au-Lac-Hoteldirektor Christian von Rechenberg tummelt sich aber wohl schon bekanntermassen lieber hemmungslos auf den Sozialen Medien herum, statt sich um Standardprozesse in seiner Luxusherberge zu kümmern.

EHL-Ausbildung nutzlos?

Im Mandarin Oriental Savoy musste der Chef sogar ausgetauscht werden, weil er handgreiflich geworden sein soll.

Die «Hardware» in der Spitzenklasse der Hotels ist meist überall sehr gut. Doch auf die «Software», sprich das Personal, kommt es in dieser Qualitätsliga eben an.

Gäste fragen sich dabei immer mehr, was die Ausbildung an Schweizer Hotelfachschulen, wie der École hôtelière de Lausanne EHL, überhaupt noch bringt.

Schweiz verschwindet

Die Quittung für all dies Missstände hat die Schweizer Hotellerie dieser Tage erhalten.

Unter dem weltweit bekannten Ranking «The World’s 50 Best Hotels» ist mittlerweile kein einziges Haus in der Schweiz mehr zu finden.

Im Jahr 2023 war im selben Barometer beispielsweise das Hotel Badrutt’s Palace in St. Moritz unter der Führung von Direktor Richard Leuenberger noch auf Platz 43 zu finden gewesen.

Im Jahr 2024 war dann Schluss mit Schweizer Luxushäusern im Rating, welches von der Hotelbranche selbst über zahlreiche Qualitätskriterien durchgeführt wird.

Asien ist Spitzenklasse

Um die Spannung auf das Top-50-Rating etwas zu erhöhen, publizierte der Organisator des Barometers diesmal vor den eigentlichen Gewinnern die Namen der Hotels auf Rang 50 bis 100.

Und genau dort landete 2025 das Badrutt’s Palace mittlerweile abgeschlagen nur noch auf Rang 52 der Welt.

Gewinner war in diesem Jahr das Luxushotel Rosewood Hongkong, gefolgt vom Four Seasons Bangkok at Chao Phraya River.

Sparen beim teuren Personal

Klar sind die Unterschiede auf diesem Niveau gering.

Wer Hotels wie das Raffles Singapore, das Hotel Le Bristol in Paris oder das neue Atlantis The Royal in Dubai kennt, weiss, dass die Massstäbe inzwischen extrem hoch sind.

Doch der Absturz der Schweiz sagt viel darüber aus, dass sich die Welt weitergedreht hat und im Bereich der Hotellerie deutlich an der Schweizer Qualität vorbeigezogen ist.

Während hierzulande oftmals Sparen, vor allem beim teuren Fachpersonal, angesagt ist, legen die Hoteliers in anderen Weltregionen immer noch eins obendrauf.

Russe will zur Weltspitze

Dabei reisst den guten Ruf der Schweiz quasi nur eine Hotel-Kette in der Welt um Rosewood, Four Seasons, Mandarin Oriental & Co. noch etwas heraus und das ist die in Baar ZG domizilierte Aman-Gruppe.

Sie besteht seit 1988 und war von dem Journalisten Adrian Zecha gegründet worden.

Mittlerweile gehört sie dem russischen Geschäftsmann Vladislav Doronin, der sie auch als CEO und Chairman führt. Sein Anspruch ist klar die Weltspitze.

Unter der Marke Aman betreibt der Russe kleinere Luxushotels auf der ganzen Welt mit jeweils landestypischem Charakter und extrem viel Personal.

Unter dem Brand Janu gehören aber auch einige grössere Häuser mit etwas «günstigeren» Preisen zur luxuriösen Aman-Hotel-Gruppe.

Venedig fällt heraus

Unter den «The World’s 50 Best Hotels» rangierte 2025 das Aman Tokyo als «Schweizer» Besitzer-Hotel zumindest auf Platz 25 und das Janu Tokyo ist als Aufsteiger sogar auf Rang 37 der Welt aufgeführt.

Im Ranking der 50 bis 100 Top-Luxusherbergen gibt es auch zahlreiche Aman-Hotels mit guten Bewertungen.

Doch im Jahr 2023 lag das Aman Tokyo im selben Qualitätsbarometer noch auf Platz 5, das Aman Venice auf Rang 14 und das Aman New York auf Platz 25.

Im Jahr 2024 rutschte dann das Aman Tokyo aber schon auf Rang 7 ab und das Aman New York kam bloss noch auf Rang 37.

Das Aman Venice war dann unter den Spitzenhotels der Welt jedoch schon gar nicht mehr aufgeführt, was ebenfalls den Abstieg eindrücklich symbolisiert.

Schweiz muss aufpassen

Die Konkurrenz schläft in der Hotellerie eben nicht. Und die Schweiz darf sich nicht auf ihrem guten Ruf beziehungsweise dem Erreichtem ausruhen.

Andernfalls droht der Totalabsturz in der Welt, wie die globale Hotelbranche eindrücklich zeigt.

02.11.2025/kut.

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