Schweizer Bank macht dicht

Gazprom liefert kaum noch Produkte nach Europa. (Bild: Wilfried Pohnke / pixabay)

Die in den Strudel der Russland-Sanktionen geratene Schweizer Gazprombank stellt plötzlich ihre Geschäfte ein. Die Begründung ist allerdings etwas merkwürdig.

Die Schweizer Einheit der russischen Gazprombank hat ihre Geschäftstätigkeit im Schweizer Markt eingestellt. Der Verwaltungsrat der Gazprombank in der Schweiz habe diesen Schritt entschieden, teilte die Firma auf ihrer Webseite am Montag mit.

Die Aktivitäten, die bereits seit dem Jahr 1966 auf dem Schweizer Markt vonstattengehen, würden in den kommenden Monaten abgewickelt beziehungsweise auf andere Banken übertragen, hiess es weiter.

Anpassung der Strategie

Hauptsächlich seien Exportfinanzierungen betroffen, führte das Kreditinstitut weiter aus.

Der Grund für die Massnahmen klingt allerdings sehr wage. «Der Entscheid ist das Ergebnis einer vertieften Strategieanalyse und erfolgt in Absprache mit der Schweizer Finanzmarktaufsicht Finma», teilte der Verwaltungsratspräsident der Gazprombank Schweiz, Ivan Dun, mit.

Bemerkenswert ist an alldem, dass das Management offenbar überhaupt keinen langfristigen Nutzen mehr in dem Geldhaus in der Schweiz sieht. Selbst für den Fall, dass die Sanktionen einmal wegfielen, braucht das eigentlich russische Mutterhaus den Schweizer Rechtsträger nicht mehr.

Details aus Jahresberichten

Die Schweiz, die eigentlich keine eigenen Sanktionen kennt, sondern bloss Uno- beziehungsweise EU-Sanktionen übernehmen kann, ist für die Russen somit uninteressant geworden.

Nach Jahresabschlüssen, die muula.ch vorliegen, hat das Kreditinstitut normalerweise eine Bilanzsumme von rund 2 Milliarden Franken. Im Jahr 2020 fiel zwar ein Verlust von rund vier Millionen Franken an; im Jahr davor hatte die Gazprombank Schweiz aber einen Gewinn von rund 18 Millionen Franken erwirtschaftet.

Im ersten Halbjahr 2022 war die Situation schon schwieriger. Es ist ein Verlust von fast acht Millionen Franken angefallen. Die Bilanzsumme schrumpfte auf 1,4 Milliarden Franken zusammen.

Andere Lösung

Der Konkurrent auf dem Schweizer Markt, die Sberbank Switzerland, hatte da noch einen anderen Ausweg aus der Situation gewählt. Sie wurde vollkommen verkauft, wie die Finma im September bekanntgab und wofür sogar Sanktionen teilweise aufgehoben werden mussten.

10.10.2022/kut.

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