Schweiz wird in Eurofighter-Skandal hineingezogen

Eurofighter im Einsatz
Beim Kauf von Eurofightern in Österreich soll Schmiergeld gezahlt worden sein. (Symbolbild: M. Langthim / pixabay)

Die Schweiz ist oft Schauplatz von Bestechung und Geldwäscherei. Das Land Österreich klagt zwei Personen an und die Schweiz ist im Spiel.

Es gibt wahrscheinlich weltweit kaum einen Wirtschaftsskandal, bei dem die Schweiz nicht involviert ist.

Diesmal geht es um angebliche Schmiergeldzahlungen in Millionenhöhe in Zusammenhang mit dem Kauf von Kampfflugzeugen durch das Land Österreich.

Bekannter Manager

Die Zentrale Staatsanwaltschaft Österreichs zur Verfolgung von Wirtschaftsstrafsachen und Korruption erhob Anklage gegen den bekannten Manager und Investor Siegfried Wolf sowie einen weiteren Unternehmer.

Die Medien überschlagen sich fast weltweit zu dem Fall, ausser in der Schweiz, obwohl das Land wieder einmal involviert ist, wie Recherchen von muula.ch ergaben.

Wolf ist sehr bekannt und sitzt beispielsweise in zahlreichen Verwaltungsräten, wie bei Porsche Automobil, bei Schaeffler und beim Zulieferer Vitesco.

Der Fall zieht also weite Kreise in die Manager-Welt.

Herkunft des Geldes verschleiert

Beiden Betroffenen würden am Landesgericht für Strafsachen Graz wegen des Verbrechens der Geldwäscherei angeklagt.

Einer der beiden darüberhinaus sei auch wegen des Vergehens der falschen Beweisaussage beschuldigt, teilte die Strafverfolgungsbehörde Österreichs sogar per Communiqué mit.

So soll der erstangeklagte Unternehmer die Vermögensbestandteile von rund 6,8 Millionen Euro verborgen sowie deren Herkunft verschleiert, und sich so der Geldwäscherei schuldig gemacht haben.

Scheinverträge und Trusts

Die Gelder sollen ursprünglich aus Untreuehandlungen von Verantwortlichen der EADS Deutschland GmbH stammen.

Sie seien durch Scheinverträge von der EADS Deutschland GmbH über die Vector Aerospace LLP an mehrere Gesellschaften und Privatstiftungen beziehungsweise Trusts überwiesen worden, die dem Erstangeklagten teilweise aber wirtschaftlich zuzurechnen seien.

Dann kommt die Schweiz ins Spiel.

Versteck gefunden

Der zweitangeklagte Unternehmer habe Teile dieser Gelder teils in Gold beziehungsweise teils in bar oder per Namensschecks erhalten und dann in Gold umgetauscht und bis zur Rückgabe an den Erstangeklagten in der Schweiz verwahrt, hiess es von den Strafverfolgern.

Damit sollte unter anderem der Aufenthaltsort des Geldes verschleiert werden, gaben sich die Ankläger in Österreich überzeugt und belasten wieder einmal den doch so «sauberen» Finanzplatz Schweiz.

Nationalrat angelogen?

Dem Erstangeklagten wird zudem vorgeworfen, vor dem Untersuchungsausschuss des österreichischen Nationalrates zur Untersuchung der politischen Verantwortung im Zusammenhang mit dem Kampfflugzeugsystem «Eurofighter Typhoon» von Anfang 2000 bis Ende 2017 als Auskunftspersonen sogar bei seiner förmlichen Vernehmung zur Sache falsch ausgesagt zu haben.

Ob eine solche Person noch für einen Verwaltungsrat geeignet ist, müssen die betroffenen Firmen nun bereits entscheiden.

Laut der neuesten Ausgabe der deutschen Wochenzeitung «Die Zeit», wollen Porsche, Schaeffler und Vitesco die Sache aber erst einmal beobachten.

Weitere Verdachtsfälle

Ein weiteres Ermittlungsverfahren gegen drei namentlich bekannte Beschuldigte wegen Untreue zum Nachteil der EADS Deutschland GmbH und Geldwäscherei sei in Österreich allerdings noch nicht abgeschlossen, hiess es obendrein von den Strafverfolgungsbehörden.

Es würde aber nicht verwundern, wenn dabei auch die Schweiz wieder ins Rampenlicht rückt.

08.06.2023/kut.

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