Der Bundesrat hat im letzten Moment bereits eine Hungersnot in der Schweiz abgewendet. Doch die Massnahmen reichen immer noch nicht.
Ein Staatseingriff hat meist weitere Staatseingriffe zur Folge. Das ist fast so sicher, wie das «Amen» in der Kirche.
Schutz der eigenen Bauern
Limitieren Beamte den Milchpreis, um ärmeren Menschen zu helfen, dauert es meist nicht lange und die Milchproduzenten bekommen Subventionen, weil sie mit dem niedrigen Verkaufspreis für Milch in die Verlustzone abgerutscht sind.
Die Schweiz will den Markt der heimischen Landwirte schützen und daher sind Importe von landwirtschaftlichen Produkten limitiert.
Erfährt das Land aber Missernten, wie dieses Jahr um Brotgetreide, ist plötzlich Hilfe aus dem Ausland willkommen.
Erste Notmassnahme ging schief
Der Bundesrat musste schon vor wenigen Wochen eine Hungersnot abwenden, weil Weizen, Roggen, Dinkel & Co. in der Schweiz knapp geworden waren.
Über den Akt der Planwirtschaft hatte muula.ch berichtet.
Auf Basis einer Hochrechnung hatte die Schweiz das ordentliche Zollkontingent für das Jahr 2024 um 20.000 auf 70.000 Tonnen erhöht.
Schlechteste Ernte seit Dekaden
Doch die Massnahmen der Beamten reichen immer noch nicht aus.
Die Schweizer Brotgetreideernte 2024 war aufgrund des kühlen und nassen Wetters die schlechteste seit Jahrzehnten, teilte die Berner Administration ihre Fehleinschätzungen überraschend mit.
Anfang 2025 alles aufgebraucht
Um die inländische Nachfrage nach Getreidearten decken zu können, gebe das Bundesamt für Landwirtschaft BLW das ordentliche Zollkontingent Brotgetreide 2025 bereits in zwei Teilmengen bis Anfang Februar 2025 frei, hiess es weiter.
Das Bundesamt legte nun mit einer Änderung der Agrareinfuhrverordnung die Freigabe von 40.000 Tonnen des Zollkontingents Brotgetreide 2025 auf den 8. Januar 2025 und von 30.000 Tonnen auf den 4. Februar 2025 fest.
Damit ist die Importmenge des ganzen Jahres ausgeschöpft.
Extreme Fehlmenge festgestellt
Basierend auf einer Vollerhebung der Getreidemengen und -qualitäten habe die Getreidebranche schon Ende Oktober 2024 eine zusätzliche Fehlmenge von 60.000 Tonnen Brotgetreide bis zum Anschluss an die inländische Getreideernte 2025 ausgemacht, erklärte das BLW die dramatische Situation.
Die Landwirte & die Agrarwirtschaft ersuchten deshalb um höhere Freigabemengen zu Jahresbeginn und sogar erneut um eine Erhöhung des Zollkontingents 2025.
Weil der Bundesrat für die Erhöhung des Zollkontingents bei Brotgetreide zuständig sei, muss sich die Landesregierung Ende Januar 2025 schon wieder über eine weitere vorübergehende Erhöhung der Importmengen befinden.
Planwirtschaftliche Steuerung
Doch das wird alles nicht reichen oder am Ende möglicherweise viel zu viel sein.
Die Beamten kennen die Präferenzen der Schweizer Einwohner nicht und damit tappen sie wie in einer Planwirtschaft völlig im Dunkeln.
Die Massnahme der Importbeschränkungen zieht eine weitere Aktion des Staates nach sich.
Eigeninteresse der Akteure sichtbar
Statt dem Detailhandel um Migros, Coop, Aldi, Lidl, Denner, Manor, Globus & Co. die Freiheit zu geben, selbst zu entscheiden, wie viel Brotgetreide sie in die Schweiz einführen wollen, machen dies Beamte auf Basis der Angaben von Landwirten.
Und all die liegen eben oft daneben – dies, ganz klar aus Eigennutz.
Die Schweizer Bauern wollen keinen Wettbewerb mit ausländischen Anbietern und die Staatsdiener sichern mit den Dauereingriffen ihre Arbeitsplätze.
04.12.2024/kut.