Schweiz tappt in Deflationsfalle

Ein Schuh tritt auf einem Nagel
Für die Schweiz könnten sinkende Preise noch schmerzhaft werden. (Bild: pixabay)

Die Stimmung unter den Schweizer Konsumenten hat sich stark verschlechtert. Doch an einigen Stellen gibt es aber auch Hoffnung auf Besserungen.

Die vielen Meldungen zum vermeintlichen Weltuntergang haben die Stimmung unter Schweizer Verbrauchern eingetrübt.

Der Index zur Konsumentenstimmung sackte im April gegenüber dem Vormonat um 7,6 Zähler auf -42,4 Punkte ab, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft Seco am heutigen Freitag bekanntgab.

Gesamtbarometer beeinflusst

Gegenüber dem Vorjahresmonat sei es immerhin eine Verschlechterung um 4,3 Zähler, hiess es weiter.

Unter dem Niveau von April 2024 läge insbesondere der Teilindex «Erwartete Wirtschaftsentwicklung», der von -21,2 auf sehr schlechte -66,5 Zähler absackte. Damit zog er den Wert des Gesamtbarometers deutlich nach unten.

Konsumentenstimmung laut Seco
Die Konsumentenstimmung sinkt laut Seco. (Bild: PD)

Höher als vor Jahresfrist notierten dagegen die Teilindizes für die Vergangene finanzielle Lage, die Erwartete finanzielle Lage und den Zeitpunkt für grössere Anschaffungen. Damit sind also nicht alle Hoffnungen verloren.

Das Leben wird immer billiger

Doch mit der schlechten Konsumentenstimmung wird klar, dass die Schweiz bei einer aktuellen Inflation von 0,0 Prozent, wie das Bundesamt für Statistik BFS vor wenigen Tagen bekanntgab, in die Deflationsfalle tappt.

Dies bedeutet, dass alles immer billiger wird und Konsumenten zuwarten, weil ein späterer Kauf noch günstiger wird.

Auch bei Importen ist keine Teuerung mehr zu erwarten, denn mit dem starken Schweizerfranken wird bei der Einfuhr alles günstiger.

Rabattschlacht beginnen

Dies wirkt sich vor allem bei der Anschaffung von grösseren Gütern aus, weil der Rabatt des Wartens höher ist.

Wer also ein Auto kaufen will, wartet lieber noch einen Monat, denn aufgrund der schlechten Wirtschaftslage sind die Händler gezwungen, sich mit Rabattschlachten zu überbieten.

Noch verbesserte sich der Teilindex für den Zeitpunkt grösserer Anschaffungen von -37,2 auf -28,0.

Index für Konsumentenstimmung laut Seco
Quelle: Seco

Viele Schweizer standen da also schon in Lauerstellung und wollen offenbar Verkaufsaktionen nutzen.

Auch die Fluggesellschaft Swiss gab an, für den Herbst noch eine gute Preiselastizität der Nachfrage festzustellen, wie muula.ch berichtete. Dies bedeutet, dass Firmen mit Preisnachlässen noch Nachfrage stimulieren können.

Doch wenn sich dann die Wirtschaft immer mehr eintrübt, schieben Menschen solche Käufe oder Reisen nach Übersee meist hinaus.

Preiserhöhungen als Segen

Für die Firmen sind all dies generell keine guten Nachrichten.

Die Schweizerische Nationalbank SNB hat die Leitzinsen schon sehr stark gesenkt und liegt bei 0,25 Prozent, was zeigt, dass über die Zinsen kaum noch eine Stimulierung der Volkswirtschaft erfolgen kann.

Doch plötzlich sind Preiserhöhungen ein Segen. Dies hätte wohl vor Kurzem noch niemand gedacht. Der Deflationsfalle ist jedenfalls nur schwer zu entkommen, wie etwa Japan, mehrere Dekaden lang vormachte.

09.05.2025/ena.

Schweiz tappt in Deflationsfalle

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