Schweiz schickt wieder ihre Holz-Detektive los

Zwei Detektive
Die Schweiz kontrolliert gerne Firmen. (Bild: V. Tan / pixabay)

Im Deckmantel einer guten Sache erfinden Beamte in der ganzen Welt neue Tätigkeiten. Die Schweiz zeigt dies bei der Deklaration von Holz.

Das Schulterklopfen der Schweizer Beamten ist fast ein Ärgernis für sich.

Weiter Weg zu 100 Prozent

«Die im Jahr 2022 eingeführte neue Praxis des Eidgenössischen Departements für Wirtschaft, Bildung und Forschung (WBF), Verstösse gegen die Deklarationsvorschriften konsequent strafrechtlich zu verfolgen, wirkt weiterhin präventiv und trägt so zu einer Verbesserung der Deklarationen bei», teilte das Eidgenössische Büro für Konsumentenfragen am Montagabend freudig mit.

Die Anzahl der Unternehmen, die Holz und Holzprodukte richtig deklarierten, habe sich im Vergleich zum Vorjahr zwar weiter erhöht, hiess es.

Doch es bestünde noch Verbesserungspotential, mahnten die Beamten zugleich.

Kontrollwahn nach 10 Jahren

Ob Pelze, Mützen oder Holz, Schweizer Staatsdiener kontrollieren mittlerweile quasi alles, wie muula.ch bereits mehrfach berichtete.

Jedoch erschliesst sich der Sinn dabei oftmals kaum.

Gewiss, Firmen müssen sich an die Gesetze halten und ein Verstoss der Deklarationspflicht ist sicher kein kleines Vergehen.

Doch seit 2022 verschärft das WBF die Kontrollen für die seit 2012 geltende neue Verordnung zur Deklarationspflicht.

Was vor 2022 quasi niemanden gestört hat, empört nun die Beamten.

Selbst Holzkohle betroffen

«Aufgrund der Ergebnisse eröffnet das WBF als verfolgende und urteilende Behörde in der Folge ein verwaltungsstrafrechtliches Verfahren», erklärte die von SVP-Bundesrat Guy Parmelin geführte Behörde drohend auf ihrer Webseite.

«Die üblichen Kontrolltätigkeiten in diesem Bereich finden parallel dazu in der gewohnten Weise statt», hiess es zudem, was heisst, man kontrolliert weiter, wie bisher und die «Schwarzen Schafe» besonders.

Dies gilt auch für Brennholz und selbst für Holzkohle.

Rund zwei Drittel korrekt

Wie sahen die Resultate nunmehr konkret aus?

Rund 41 Prozent (Vorjahr: 36 Prozent) der geprüften Unternehmen haben im Jahr 2023 alles korrekt deklariert. Bei 26 Prozent der Unternehmen (Vorjahr: 29 Prozent) waren die Produkte teilweise richtig deklariert.

Bei 33 Prozent der Firmen (Vorjahr: 35 Prozent) war kein kontrolliertes Produkt vollständig und korrekt deklariert.

Insgesamt wurden 858 Produkte überprüft (Vorjahr: 800), davon waren 64 Prozent richtig deklariert (Vorjahr: 56 Prozent).

Aufwand nicht beziffert

Mit fast zehn Prozent mehr Kontrollen bei Holzprodukten stieg die Zahl korrekt deklarierter Waren also um fast zehn Prozentpunkte.

Ist die Schweiz nun ein besserer Ort? In den Augen der Beamten wahrscheinlich schon.

Zu welchem Preis dies geschehen ist, sagen die Staatsdiener allerdings nicht. Und was eine korrekte Deklaration bei Holz für das Land an Mehrwert bringt, bleibt ebenfalls im Dunkeln.

Beratungsservice installiert

Das Eidgenössische Büro für Konsumentenfragen führt aber nicht nur Kontrollen durch, um sicherzustellen, dass das Holz gemäss den Vorschriften deklariert wird.

Es unterstützt neben Tonnen an Wegleitungen und Informationsblättern auch bei der Umsetzung der Holzdeklaration.

«Die Beratung durch das BFK hilft, mangelhafte Deklarationen zu vermeiden, sei es bei der Deklaration in den Geschäftsräumen oder in den Online-Shops», hiess es frohlockend am Ende des Communiqués.

So beraten und kontrollieren die Staatsdiener bis in alle Ewigkeiten. Das Selbstlob dürfte ihnen sicher sein.

23.07.2024/kut.

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