Schweiz liefert sich Trump noch mehr ans Messer

Ein Containerschiff auf dem offenen Meer
Die Schweiz heizt den Handelsstreit mit den USA selbst an. (Bild: Freddy / pixabay)

Der Schweizer Aussenhandel hat sich noch stärker zu Ungunsten für die USA verschoben. Die Argumentation von Trump bekommt neuen Schub.

Die Schweizer Exporte haben im ersten Quartal 2025 einen neuen Rekord von 74,2 Milliarden Franken erreicht.

Dies ist laut einer Medieninformation des Bundesamtes für Zoll und Grenzsicherheit BAZG vom heutigen Donnerstag ein Plus von 3,6 Prozent.

Von Höchstwert zu Höchstwert

Real, also unter Berücksichtigung der Teuerung, ging es demnach aber gegenüber dem Vorquartal um 5,7 Prozent nach unten.

Dazu muss man wissen, dass das 4. Quartal 2024 einen starken Zuwachs verzeichnet hatte.

Auch die Importe in die Schweiz stiegen in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres mit 60,5 Milliarden Franken auf einen neuen Quartalshöchstwert.

Dies war ein Plus von 5,9 Prozent gegenüber dem Vorquartal beziehungsweise real um 3,1 Prozent.

Exportüberschuss steigt um 60 Prozent

Die Schweizer Handelsbilanz wies einen Rekordüberschuss von 13,6 Milliarden Franken in nur drei Monaten aus.

Das heisst, die Schweiz beglückt die Welt markant mehr mit ihren Waren, als sie vom Ausland kauft.

Im ersten Quartal 2024 lag der Saldo bei 8,6 Milliarden Franken, wie das BAZG vor einem Jahr mitgeteilt hatte. Es ist ein Anstieg der «Imbalance» um horrende 60 Prozent.

Pharma über Pharma

Mit Ausnahme der Fahrzeuge wiesen laut dem BAZG alle Warengruppen im ersten Quartal 2025 einen Exportanstieg aus.

Mit +2,3 Milliarden Franken trugen die chemisch-pharmazeutischen Produkte um Roche, Novartis & Co. den höchsten Beitrag zum Gesamtplus bei.

Mit +2,5 Milliarden Franken oder +12,6 Prozent wiesen die Einfuhren von chemisch-pharmazeutischen Produkten das deutlich stärkste Wachstum bei den Importen aus. Im Schweizer Aussenhandel steht und fällt alles mit diesen Gütern.

Luxusuhren um Patek Philippe, Audemars Piguet, Rolex, Swatch & Co. beziehungsweise Schokolade spielen zwar auch eine Rolle, doch praktisch nur «unter ferner liefen».

Boom in Nordamerika

Ein besonderes Augenmerk fällt angesichts des von den USA angezettelten Handelsstreits auf den Schweizer Handel mit Amerika. Zwar wiesen sämtliche grossen Absatzgebiete einen Anstieg auf.

Mit einer zweistelligen Zunahme von 16,6 Prozent expandierten die Lieferungen nach Nordamerika (USA: +17,4 Prozent) aber deutlich mehr.

Die Schweizer Ausfuhren in Richtung Asien stiegen um 1,0 Prozent und nach Europa lediglich um 0,4 Prozent.

Milliardenüberschuss im März

Wer auf die USA separat schaut, erkennt, dass die Schweiz pro Monat ihre Waren im Wert von rund 4 Milliarden Franken exportiert.

Die Importe aus den USA liegen monatlich bei rund 1,2 Milliarden Franken.

Im März 2025 kam die Schweiz allerdings auf saisonbereinigte Ausfuhren von fast 9 Milliarden Franken.

Die Importe lagen im März dagegen bei nur bei den bekannten 1,2 Milliarden Franken, was einen Exportüberschuss innerhalb nur eines Monats von 8 Milliarden Franken entstehen liess.

Trump-Argumentation im Fokus

Klar haben sich viele Schweizer Firmen vor den US-Strafzöllen etwas schützen wollen und die Exporte in die USA vor der Ankündigung der Schutzzölle beschleunigt.

Im Monat April dürfte dieser Effekt noch grösser sein, denn von Zürich, Basel & Co. starteten viele Transportmaschinen, um den Strafzöllen zuvorzukommen.

Doch genau dieser Handelsbilanzüberschuss regt US-Präsident Trump auf und liefert die Schweiz den USA noch mehr ans Messer.

Seine US-Strafzölle führte er ein, um genau diesen Effekt von hohen Importen in sein Land zu mindern.

17.04.2025/kut.

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