Die Ratingagentur Standard & Poor’s hat die Finanzlage der Schweiz unter die Lupe genommen. Drei Faktoren würden das «Tripple»-A gefährden.
Die amerikanische Ratingagentur Standard & Poor’s (S&P) hat die Finanzsituation der Schweiz analysiert und ihre Einschätzung ist besser als jene für die Vereinigten Staaten von Amerika.
Die Kreditratings für die Schweiz wurden mit «AAA» eingestuft und der Ausblick für die kommenden zwei Jahren mit «stabil» bewertet, wie die Ratingagentur auf Anfrage von muula.ch in der Nacht auf Samstag bestätigte.
Das ist besser als die USA, die von S&P schon seit geraumer Zeit kein Toprating mehr haben. Auch die Agentur Fitch stufte die USA unlängst vom «AAA»-Sockel.
Finanzsektor belastet
Mit der Bonitätseinschätzung von S&P kann die Schweiz nun aufatmen, denn es war nicht klar, wie die Finanzanalytiker das Desaster mit der Krisenbank Credit Suisse (CS) und die Notfusion mit der Grossbank UBS einschätzen würden.
Die Volkswirtschaft dürfte den Widrigkeiten an den Märkten standhalten, erklärten die Analytiker.
Auch interne Schocks könnte die Schweiz gut verkraften. Das Bruttoinlandprodukt BIP werde dieses Jahr um 0,8 Prozent und 2024 um 1,3 Prozent zulegen, so die Prognosen.
Politischen Streit vermeiden
Doch es gibt auch drei Faktoren, welche das Schweizer Rating negativ beeinflussen könnten. So würde ein politischer Hickhack die Einstufung gefährden, hiess es im Bericht.
Das ist beispielsweise ein Punkt, den die Schweiz deutlich besser macht als die USA, denn bei politischem Streit finden sich die Parteien dann doch immer noch. Beim Budget finden die Schweizer eben rascher einen Kompromiss.
Druck von anderer Seite
Das zweite Risiko sind externe Schocks bei den Exporten. Falls diese die Zahlungsströme unter Druck brächten, könnten die Finanzexperten beim Rating, das die Schweiz von S&P wie zahlreiche Staaten kostenlos erhält, handeln.
Die Auswirkungen des Ukraine-Krieges habe die Schweiz eigentlich gut weggesteckt, hiess es aber.
Druck von anderer Seite
Und der dritte Punkt, den S&P kritisch sieht, wären negative Entwicklungen im grossen Schweizer Finanzsektor.
Da hat Finanzministerin Karin Keller-Sutter aber vorgesorgt und die Garantien zur fusionierten Monsterbank CS-UBS abgeschüttelt, wie auch muula.ch am gestrigen Freitag berichtete. Die Rating-Experten erwarteten keinen negativen Einfluss auf das Land vom Zusammenschluss der CS mit der UBS, hiess es von S&P.
Somit kommen die Finanzen der Schweiz zumindest von dieser Seite nicht unter Druck. S&P hält ein Abrutschen der Schweiz für unwahrscheinlich.
Ob die positive Einschätzung zur Eidgenossenschaft aber den USA gefällt, steht auf einem anderen Blatt.
12.08.2023/kut.