Der Sänger Nemo hat nach Lys Assia und Céline Dion zum dritten Mal den ESC für die Schweiz gewonnen. Neben dem Land jubelt auch die Wirtschaft.
Der 24-jährige Sänger Nemo Mettler aus Biel hat mit seinem Lied «The Code» den Eurovision Song Contest 2024 für die Schweiz gewonnen.
Er verwies in der Nacht auf den heutigen Sonntag in Malmö das Land Kroatien und die Ukraine auf die Plätze 2 und 3.
Nach Französisch nun Englisch
Die Schweiz holte damit den weltweit beliebtesten Gesangswettbewerb zum dritten Mal ins Land. In einem Kopf-an-Kopf-Rennen mit Kroatien stimmten die professionellen Jurys deutlich stärker für die Schweiz als das Publikum.
Die Schweiz zählt zu den Ländern mit den häufigsten Teilnahmen.
Erstmals nahm sie im Jahr 1956 mit Lys Assia teil und holte mit dem Lied «Refrain» auf Französisch gleich den Sieg. 1988 gewann Céline Dion mit «Ne partez pass ans moi» auch auf Französisch.
Nun sang Nemo nach fast vier Jahrzehnten mit einem englischen Song die Schweiz erneut auf Platz 1.
Viel Politik um Musik
Die Show 2024 stand im schwedischen Malmö unter dem Motto «Geeint durch Musik» und hatte zahlreiche Proteste um geopolitische Konflikte in Nahost sowie in der Ukraine ausgelöst.
Der Teilnehmer Joost Klein aus den Niederlanden wurde aufgrund eines Vorfalls im Produktionsteam, welchen die schwedische Polizei untersucht, ausgeschlossen.
So etwas hatte es in einem laufenden Wettbewerb noch nie gegeben. Klein soll eine Frau aus dem Produktionsteam geschlagen haben.
Auch Sieger Nemo hatte umgehend Pech. Er zerbrach die Trophäe aus Glas und verletzte sich am Finger. Jedoch brachte der Veranstalter umgehend einen Ersatz der Glasskulptur.
Hunderte Vollzeitstellen
Das Siegerland trägt im nächsten Jahr den neuen ESC aus. Somit darf sich Basel, Bern, Genf oder Zürich auf das Ereignis im Jahr 2025 freuen. Zwar dürfte der Event die zuständige SRG erst einmal einen Millionenbetrag kosten.
Jedoch reisen Tausende zu der Veranstaltung an und bringen mit Kost und Logis jede Menge Geld in die Schweiz.
Die Vor- und Nacharbeiten sowie die Austragung haben andernorts zwischen 400 und 600 Vollzeitstellen geschaffen. Die Wertschöpfung lag zum Beispiel in Liverpool mit 300.000 Besuchern, die nur für den Event angereist waren, bei 62 Millionen Franken.
Einnahmen höher als Kosten
Dies ergab eine Studie der Uni Liverpool, wie der «Blick» im Vorfeld berichtete. Die BBC hatte im vergangenen Jahr nur um die 20 Millionen Franken budgetiert.
Österreich machte mit der Austragung 2015 in Wien ein Plus von rund 27 Millionen Franken.
Je nachdem, wie pompös das Fest und die Show ausgestaltet werden, können die Kosten zwischen 50 und 70 Millionen Franken schwanken.
Langfristige Werbung
Mit Hotelübernachtungen, Speisen und Getränken in Gastrobetrieben, weltweiten Medienübertragungen und Co. kommt aber auch viel Geld wieder herein.
Und die Werbung für den Tourismus Schweiz kreiert mit ESC 2025 noch viel mehr.
Rund zwei Drittel der Besucher vom ESC Liverpool im Jahr 2023 gaben an, nochmals in die Stadt des Austragungsortes reisen zu wollen. Das dürfte bei der Schweiz auch so sein.
12.05.2024/kut.