
US-Präsident Donald Trump hat der Schweiz hohe Strafzölle von 39 Prozent verpasst. Dies will die Schweiz aber nicht hinnehmen und geht geschickt vor.
Der Schock über US-Strafzölle in Höhe von 39 Prozent sass tief.
Doch langsam rappelt sich die Schweiz wieder auf und kommt zur Besinnung.
Verzicht auf Gegenmassnahmen
Das Abstrafen und Platzenlassen vor Vorgesprächen sind nur Verhandlungstaktiken von den USA um Preiserhöhungen beim Kauf der F-35-Kampfjets, einer möglichen Anerkennung des Staates Palästina durch die Schweiz und um die Währungsmanipulation durch die Schweizerische Nationalbank SNB.
Der Bundesrat sei fest entschlossen, die Gespräche und Verhandlungen mit den USA über die vorliegende gemeinsame Absichtserklärung hinaus und wenn nötig auch nach dem 7. August 2025 weiterzuführen, teilte die Landesregierung am heutigen Montagnachmittag mit.
Der Bundesrat fasse zurzeit keine Gegenmassnahmen ins Auge, hiess es weiter besonnen.
Trump mit richtigem Gespür
Im Rahmen seiner Kontakte mit der Schweizer Wirtschaft habe der Bundesrat neue Ansätze für die Gespräche mit den USA entwickelt.
«Um die Zoll-Situation zu verbessern und gleichzeitig die Anliegen der USA zu berücksichtigen, setzt die Schweiz alles daran, den USA in dieser neuen Verhandlungsphase ein noch attraktiveres Angebot zu unterbreiten», hiess es.
Dies zeigt, dass US-Präsident Donald Trump das richtige Gespür hatte und aus der Schweiz noch mehr herausholen kann.
Pharmaindustrie unter Druck
Der Bundesrat wolle an den dynamischen Wirtschaftsbeziehungen festhalten, hiess es weiter im Communiqué.
Der bilaterale Handel habe sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten vervierfacht, machte die Landesregierung zudem die Bedeutung von den USA klar.
Ohnehin hat die Schweiz kaum eine andere Chance, weil ihre grössten handelspolitischen Trümpfe, die Basler Pharmaindustrie um Roche, Novartis & Co., ebenfalls unter Druck sind.
Benachteiligungen anklagen
Doch auch zwei indirekte Drohungen verpackte die Schweiz, um den Unmut über die Vorgehensweise der Amerikaner deutlich zu machen.
Aus der am 31. Juli 2025 von der US-Regierung veröffentlichten Ankündigung gehe hervor, dass ab dem 7. August 2025 rund 60 Prozent aller Schweizer Exporte in die USA von Zusatzzöllen in der Höhe von 39 Prozent betroffen sein werden.
Somit würden für die Schweiz deutlich höhere Zölle gelten als für andere strukturell vergleichbare Wirtschaftspartner der USA, was eine Benachteiligung darstellt. Schliesslich komme die EU auf 15 Prozent, das Vereinigtes Königreich auf 10 Prozent und Japan auf 15 Prozent.
Der Schweiz steht immer der Weg zur Welthandelsorganisation WTO offen.
Alternativen in China und Saudiarabien
Die zweite Drohung ist die Abwendung von der US-Wirtschaft.
Im Einklang der Strategie werde sich der Bundesrat für eine Diversifizierung der Handelsbeziehungen mit möglichst vielen internationalen Partnern einsetzen, hiess es verklausuliert.
Der Ausbau der Schweizer Wirtschaftsbeziehungen mit China, Saudiarabien & Co. ist ohnehin bei Weitem noch nicht ausgereizt.
Arbeitslosenkasse voller Geld
Um zwischenzeitliche Entlassungen von betroffenen Firmen abzufedern, setzt der Bundesrat auf das Instrument der Kurzarbeitentschädigung.
In der Arbeitslosenkasse sind ohnehin über 8 Milliarden Franken gebunkert – was für eine ganze Weile reicht.
Doch dies wissen auch die Amerikaner. Trump lässt sich für das Ausquetschen der Schweiz sicher noch etwas Zeit.
04.08.2025/kut.