Schweiz als europäisches Schlusslicht

Kleine Häuser auf einem Tisch
Die Kaufpreise für Schweizer Einfamilienhäuser haben sich mehr als verdoppelt. (Bild: T. Mallorca / unsplash)

Die Schweiz liegt in einem Punkt in Europa auf dem letzten Platz. Und innerhalb des Landes bildet der Kanton Basel-Stadt die Schlussleuchte.

Die Schweiz belegt bei Rankings immer Spitzenplätze. Doch nur rund 36 Prozent aller dauernd bewohnten Wohnungen werden in der Schweiz von ihren Eigentümern, also Eigentümern des Hauses oder Stockwerkeigentümern, selbst bewohnt.

Sogar Rückgang sichtbar

Dies ist der geringste Anteil unter allen europäischen Ländern, teilte das Bundesamt für Wohnungswesen BWO am heutigen Donnerstag auf Basis der jüngsten Daten mit.

Die Wohneigentumsquote habe zwischen 1970 und 2015 kontinuierlich zugenommen, was hauptsächlich der raschen Zunahme des Stockwerkeigentums zu verdanken sei, hiess es weiter.

Seither sei aber aufgrund des erreichten Preisniveaus ein Rückgang zu verzeichnen, führte das BWO weiter aus.

Albanien fast auf 100 Prozent

Die Statistik zeigt, dass die Schweiz nicht nur im Hintertreffen ist, wenn man auf die Nachbarländer schaut. In Deutschland und Österreich liegen die Quoten bei 45  beziehungsweise 53 Prozent. In Frankreich und Italien reichen die Werte aber an 58 und sogar 77 Prozent heran.

Blickt man auf die Gesamtstatistik, so wird klar, dass selbst osteuropäische Länder, wie Albanien, Rumänien, die Slowakei, Kroatien, Ungarn, Litauen und Polen die Schweiz deutlich überrunden.

Die Wohneigentumsquoten in diesen Staaten liegen teils deutlich über 80 Prozent. Albanien als Spitzenreiter kommt sogar auf fast 100 Prozent. Es existiert dort also quasi kein Mietmarkt.

76-Jährige liegen vorne

Die Schweiz, die selbst von der Türkei noch deutlich überrundet wird, bildet ein eindrückliches Schlusslicht. Dabei, und dies gibt das BWO auch an, erhöhte sich der Wert von 1970 bis 2021 um 7,8 Prozentpunkte auf 36,3 Prozent.

Im Jahr 2000 war bei den 58-jährigen Schweizern die Quote beim Wohneigentum mit 46,7 Prozent am höchsten. Im Jahr 2021 bei den 76-Jährigen mit 55,7 Prozent am höchsten.

Zürich mit Superidee

Doch nicht nur ausserhalb der Schweiz gibt es grosse Unterschiede. Innerhalb der Schweiz liegen die Quoten markant auseinander. Der Kanton Basel-Stadt kommt laut dem BWO auf den tiefsten Schweizer Wert von nur 16 Prozent.

Appenzell-Innerrhoden liegt mit einer Wohneigentumsquote von 56 Prozent auf Platz 1 in der Schweiz. Welche Möglichkeiten es gibt, den Eigenbesitz zu fördern, machte unlängst Zürich klar, wie muula.ch berichtete.

Kennzahlen zu Wohneigentum in der Schweiz und in Europa
Quelle: BWO

Der Ständerat überwies am 11. Dezember das Thema auch wieder an den Bundesrat. Das Postulat verlangt von der Landesregierung einen Bericht über mögliche Massnahmen zur Förderung von selbst bewohntem Eigentum, wie es in Artikel 108 der Bundesverfassung eigentlich vorgesehen ist.

Horrende Preisentwicklung

Die zögerliche Entwicklung in der Schweiz dürfte neben dem Aspekt, dass das Land traditionell ein Mietmarkt beim Wohnen ist, mit der Preisentwicklung zusammenhängen. Normalsterbliche können sich Eigentumswohnungen in den Metropolen ja kaum noch leisten.

Zwischen den Jahren 2000 und 2023 legten die Preise bei Eigentumswohnungen laut dem BWO um 136 Prozent zu. Bei Einfamilienhäusern haben sich die Preise im Betrachtungszeitraum um 116 Prozent verteuert und damit für Immobilienmärkte innerhalb kürzester Zeit mehr als verdoppelt.

21.12.2023/kut.

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