SBB stellen mehr Angestellte auf die Strasse

Ein Zug der SBB Cargo auf einer Brücke
Die SBB Cargo stellen Personal von der Schiene auf die Strasse. (Bild: PD)

Die Zahl der Kündigungen bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB steigt. Die Massnahme geht auf Fehleinschätzungen der Chefetage zurück.

Die Schweizerischen Bundesbahnen SBB haben schlechte Nachrichten für die Belegschaft.

Die Zahl der Entlassungen, die aufgrund der Millionenverluste im Bereich Cargo ausgesprochen werden müssen, ist grösser als ursprünglich gedacht.

Fast 10 Prozent müssen gehen

Bis Ende 2025 würden weitere 65 Stellen gestrichen, teilten die SBB am heutigen Dienstag überraschend mit.

Dieser Stellenabbau käme zu den 80 bereits kommunizierten Streichungen bei Arbeitsplätzen hinzu, hiess es weiter.

Unrentable Verkehre würden nicht mehr gefahren und daher der Personalbestand reduziert, erklärten die Verantwortlichen. Der Fokus läge auf der Nord-Süd-Verbindung und der Einstellung unrentabler Transitzüge der Deutschen Bahn DB.

SBB Cargo Schweiz hat rund 2250 Vollzeitstellen. Damit müssen fast 10 Prozent der Belegschaft gehen.

Tessin stark betroffen

Der Stellenabbau erfolge aber sozialverträglich und gemäss Gesamtarbeitsvertrag GAV, hiess es. Kündigungen seien da wohl eher die Ausnahme.

Die Staatsbahn setze auf Frühpensionierungen, interne Versetzungen und die natürliche Fluktuation.

Vom Stellenabbau sei die Deutschschweiz zu einem Drittel und das Tessin zu zwei Dritteln betroffen. Die Westschweiz sei nicht tangiert, erklärten die SBB zur Situation.

Mehrheitlich vom Stellenabbau sei das Lokpersonal, Rangierpersonal und das technische Kontrollpersonal der Güterzüge betroffen.

Salamitaktik kaschiert Fehlentscheide

Die SBB, die insgesamt 35.500 Angestellte haben, versuchen aufgrund ihrer Verluste im Bereich Cargo die Kosten bis 2033 um 60 Millionen Franken pro Jahr zu senken. Vom Bund erwartet die Staatsbahn weitere Zugeständnisse und Subventionen.

Weniger Kunden fahren aber Verkehre mit SBB Cargo – da hat sich das Management wohl in seinen Einschätzungen getäuscht und muss nun die Notbremse ziehen.

Seit 2019 baute der Staatsbetrieb zudem 3000 Stellen auf, wie das Management um SBB-Präsidentin Monika Ribar und SBB-CEO Vincent Ducrot die Stellenstreichungen relativierten. Umschichtungen innerhalb der Belegschaft wären da mit mehr Weitsicht sicher möglich gewesen.

Und die Salamitaktik beim Personalabbau verdeutlicht auch, dass das Fehlentscheide mit stückweiser Kommunikation kaschiert werden sollen.

20.05.2025/kut.

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