Santésuisse und Curafutura werden obsolet

Tabletten aus einer Dose
Die Krankenkassen sprechen bei Pharmakonzernen künftig wieder mit einer Stimme vor. (Bild: T. Barbhuiya / unsplash)

Die Schweizer Krankenkassen sind zerstritten wie noch nie. Doch nun raufen sie sich wie durch Geisterhand zusammen.

Manchmal geschehen doch noch Wunder im Schweizer Gesundheitswesen.

Die kleinen, mittleren und grossen Krankenversicherer des Landes sind so sehr zerstritten, dass sie keine gemeinsame Organisation zur Vertretung ihrer Interessen mehr hatten.

Unzufriedene traten aus

Viele Krankenkassen traten dann aus dem Verband Santésuisse aus und gründeten Curafutura.

Zuletzt stank es der kleinen Berner Krankenkasse KPT und die verliess lautstark den Branchenverband Curafutura, ohne sich einer neuen Organisation anzuschliessen, wie auch muula.ch berichtete.

Am heutigen Donnerstag überraschten die Krankenversicherer dann aber doch noch.

Start im Jahr 2025

Assura, Atupri, Concordia, CSS, EGK, Groupe Mutuel, Helsana, KPT, ÖKK, Sanitas, Swica, Sympany und Visana hätten beschlossen, einen neuen Krankenversicherungsverband zu gründen, teilten zahlreiche Krankenkassen mit.

Der neue Verband werde seine Arbeit Anfang 2025 aufnehmen, hiess es weiter.

Die bestehenden Mitgliedschaften in den Verbänden Santésuisse beziehungsweise Curafutura würden beendet.

Damit werden diese Organisationen obsolet und können zusammenpacken.

Breite und balancierte Basis

Zweck des neuen Verbands, dessen Name offenbar noch nicht bekannt ist, sei es, die Krankenversicherungsbranche zu einen und deren Interessen auf eine ausgewogene und breite Basis zu stellen, erklärten die Gründungsmitglieder.

Die Krankenversicherer setzten sich mittels dieses neuen Branchenverbands gemeinsam für ein nachhaltiges, finanzierbares, qualitativ hochstehendes und patientenzentriertes Gesundheitssystem ein und förderten den konstruktiven Dialog.

Das Schreiben ist von Thomas Harnischberg, CEO der KPT, für die Deutschschweiz und von Thomas Boyer, CEO Groupe Mutuel, für die Romandie unterschrieben worden.

Von den beiden Managern dürfte die Initiative zu dem neuen Verband ausgegangen sein. Auch Groupe Mutuel war bekanntermassen mit der bestehenden Lösung unzufrieden.

Kakofonie in Bern

Die Gründungsmitglieder vertreten heute bereits über 90 Prozent der Grundversicherten der Schweiz. Damit zeigt sich die Schlagkraft des neuen Verbandes.

Wenn die Krankenkassen nun ein Anliegen haben, sprechen sie in Bern & Co. mit einer Stimme.

Genau dies fehlte oftmals in der Vergangenheit, dass die Branche als schlagkräftiger Akteur im Schweizer Gesundheitswesen wahrgenommen wird.

Mit der Einigung zu einem neuen Verband ist der erste Schritt gemacht. Hoffentlich folgen weitere Wunder.

20.06.2024/kut.

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