Der Rohstoffhändler Gunvor hat von der Schweiz als auch von den USA hohe Geldstrafen erhalten. Die Vorfälle senden Signale an andere Firmen.
Die Bestechung von ausländischen Amtsträgern lohnt sich nicht.
Dies soll das Signal sein, welches die Schweizer Bundesanwaltschaft BA sowie das US-Justizdepartement DoJ am heutigen Freitagabend aussendeten.
Bestechung in Ecuador
Demnach verurteilte die Bundesanwaltschaft das Rohstoffunternehmen Gunvor zu einer Zahlung von rund 86,7 Millionen Franken, wovon 4,3 Millionen Franken auf eine Busse entfallen.
Die Untersuchung durch die Bundesanwaltschaft habe gezeigt, dass das Genfer Rohstoffhandelsunternehmen nicht alle erforderlichen Vorkehrungen getroffen hat, um zu verhindern, dass in seinem Namen mindestens von Februar 2013 bis Februar 2017 fremde Amtsträger bestochen wurden, hiess es.
Die Vergehen stünden im Zusammenhang mit den Geschäftstätigkeiten in der ecuadorianischen Erdölindustrie. Die Verurteilung erfolgte im Rahmen eines mit den US-amerikanischen Behörden koordinierten Vorgehens.
Millionen geflosen
Im Zuge der Ermittlungen der BA konnte nachgewiesen werden, dass mindestens zwischen Februar 2013 und Februar 2017 Bestechungsgelder in der Höhe von rund 7,5 Millionen Dollar zugunsten eines ecuadorianischen Amtsträgers flossen, der bei der staatlichen Erdölfirma EMPRESA PÚBLICA DE HIDROCARBUROS DEL ECUADOR (PETROECUADOR) eine leitende Funktion innehatte.
Die Bestechungszahlungen wurden insbesondere unter Mitwirkung eines ehemaligen Angestellten des Gunvor-Konzerns sowie zweier Vermittler, die über eine Offshore-Gesellschaft agierten, ausgeführt.
Verzicht auf Einsprache
Die Amerikaner nahmen Gunvor aber noch mehr als die Schweiz zur Brust. Sie brachten den Rohstoffhändler dazu, vor Gericht auf schuldig zu plädieren und eine Strafe von 661 Millionen Dollar zu akzeptieren, wie das DoJ am Freitagnachmittag schrieb.
Wie immer bei solchen Fällen dokumentiert das DoJ alles ganz genau. Daher verzichtete Gunvor auch auf Einsprache und akzeptierte das Vorgehen.
Altfälle beseitigt
Die hohen Bussen zeigen allerdings, dass Schweizer Firmen solche Ausgaben nicht einfach als Betriebsausgabe klassifizieren können, sondern auch das Image Schweizer Unternehmer im Ausland leidet.
«Als Unternehmen hat Gunvor damals Fehler gemacht, für die wir uns entschuldigen und an deren Behebung wir sorgfältig gearbeitet haben», erklärte der Chef der Gunvor Group, Torbjörn Törnqvist, in einer Mitteilung des Unternehmens am Freitagabend.
Heutzutage verfüge der Konzern aber über ein branchenweit führendes Compliance-Programm, das kontinuierlich weiterentwickelt werde, führte er weiter aus.
01.03.2024/kut.