Regulierung tötet über 1000 Schweizer Vermögensverwalter

Vermögensverwalter sollen zu mehr Geld und Vermögen führen
Vermögensverwalter sollen zu mehr Wohlstand führen. (Bild: N. Kanchanaprat / pixabay)

In der Schweiz brauchen Vermögensverwalter seit diesem Jahr eine Lizenz. Über 1000 gaben dabei überraschend den Geist auf.

Manche Entwicklungen am Schweizer Finanzmarkt schrecken regelrecht auf. Seit diesem Jahr benötigen Vermögensverwalter und Trustees eine Bewilligung der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht Finma.

Doch wie sehen die Zahlen zu den rund 2700 geschätzten Marktteilnehmern nunmehr konkret aus?

Ausweichen auf Anderes

Über Tausend der mehr als 2500 ursprünglich an einer Bewilligung interessierten Finanzinstitute hätten der Finma in den vergangenen drei Jahren mitgeteilt, dass sie auf die Eingabe eines Bewilligungsgesuches verzichteten.

Dies erklärte die Schweizer Aufsichtsbehörde auf eine entsprechende Anfrage von muula.ch zu den Entwicklungen am Markt.

Die meisten dieser Institute hätten zur Begründung angegeben, dass sie entweder ihr Geschäftsmodell anpassen oder die Geschäftstätigkeit unterhalb der Schwelle zur Gewerbsmässigkeit weiterführen würden, führte die Finma zu diesem Schwund weiter aus.

Komplexe Prozedur

Per Ende 2022 habe die Finanzmarktaufsicht 1699 Bewilligungsgesuche erhalten, von denen 950 Institute per 30. Juni 3023 eine Lizenz erhalten hätten. Bis Mitte des Jahres seien nochmal 50 Anträge hinzugekommen. Der aktuelle Stand an Zulassungen könne auf der Webseite des Regulators abgelesen werden, hiess es zudem.

Auf die Frage, weshalb es offensichtlich so lange dauert, die ganzen Anträge zu prüfen, erklärte ein Mediensprecher der Behörde, dass die Bearbeitungszeiten der Gesuche generell sehr stark variierten.

Der Grund für längere Bearbeitungszeiten seien komplexere oder risikoreichere Geschäftsmodelle, mangelhafte Gesuche sowie die langsame Geschwindigkeit bei der Beantwortung von Rückfragen an die Antragsteller, hiess es weiter.

Marktbereinigung um 40 Prozent

Wichtig sei in diesem Zusammenhang allerdings, dass Vermögensverwalter, die ein Gesuch eingereicht hätten, welches bei der Finma noch in Bearbeitung ist, ihre Tätigkeit ganz legal bis zum Entscheid über die Bewilligung weiterführen könnten, erklärte die Finanzmarktaufsicht weiter.

All dies heisst allerdings, dass mit der Neuregelung zur Lizenzierung rund 1000 Schweizer Vermögensverwalter von der Bildfläche verschwunden sind. Der Markt wurde mit der Regulierung auf einen Schlag um rund 40 Prozent der Marktteilnehmer bereinigt.

Ob die Schweiz damit tatsächlich ein besserer Finanzplatz geworden ist, wird sich aber erst mit der Zeit zeigen.

15.11.2023/kut.

Regulierung tötet über 1000 Schweizer Vermögensverwalter

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert